Full text: Blüchers Auskunftsbuch für die chemische Industrie (2. Halbband, L - Z)

1080 Schwefelammonium — Schwefeldioxyd u. Sulfite. 
Schwefelverbraucher nicht in so hohem Maße in Betracht kommen als früher. Untergeordnete 
Verwendungsgebiete (stets des elementaren Schwefels, nicht seiner Verbindungen) sind: Die Kos- 
metik für Bäder, Teerpuder, Haarbodenbehandlung, Seifen (für Blei- und andere Industriearbeiter), 
Schwefellanolin, Öllacke, Saatgutbeize, Schiffsbodenfarben, Düngemittel (Pflanzenreizstoffe), Kon- 
servierung von Nahrungsmitteln, Faßschweflung, Schwefelspäne, -fäden, -bänder und -einschlag, 
Kunstmassen, Holzimprägnierung, Schwefelleim, Modellabgußmassen und galvanoplastische Formen, 
Schwefelpappe als Holzersatz, Kitte, Zemente und Kunststeine, schließlich die Herstellung von 
Ultramarin und Zinnober. 
Schwefel in Brocken, in Stangen und ventiliert: 
Rhenania-Kunheim Verein chem. Fabriken A.-G., Berlin NW 7. 
Schwefel, gefällt: 
Leonhardt & Martini, Chem. Fabrik A.-G., Hannover, Hinüberstraße 18 
Schwefel-Diasporal: 
Dr. Volkmar Klopfer, Nährmittelwerk, Dresden-Leubnitz. 
Schwefelammonium : Ammoniumsulfide. 
Schwefeläther: Äther; s. a. Äthyläther. 
Schwefeläther: 
ı1enwerke, Berlin NW 7. 
Vollständige Anlagen für Schwefeläther: 
Tänig & Comp., Heidenau-Süd (s. a. Anzeigen im Text). 
Schwefelbarium : Bariumverbindungen (-sulfid). 
Schwefelbarium: 
Chemische und Pharmazeutische Werke Mayer-Alapin A.-G., Frankfurt a. M. (Fabrik in Flörsheim a. M.). 
Maschinen und Apparate zur Herstellung von Schwefelbarium: 
Wegelin & Hübner, Maschinenfabrik, A.-G., Halle a. 83. (Ss. auch Anzeige im Anhang). 
Schwefelblüte: Schwefel. 
Schwefelealeium : Calciumverbindungen (-sulfid); Sodaprozeß. 
Schwefelchlorverbindungen : Das technisch wichtige Schwefelchlorür (s. a. Sulfurylchlorid) 
S,Cl. erhält man durch Einleiten von Chlor oder chlorhaltigen Abgasen, z. B. der Tetrachlor- 
kohlenstoffabrikation, unter Vermeidung von überschüssigem Halogen in 125— 130° heißen geschmol- 
zenen Schwefel, und zwar derart, daß das den Apparat verlassende noch Schwefel enthaltende Chlorür 
zuerst mit dem frischen Chlor zusammentrifft und von ihm vom Schwefel befreit wird. Die dunkelgelbe 
ölige Flüssigkeit wird rektifiziert, die Endgase des Prozesses leitet man zweckmäßig durch zur Herstel- 
lung von Faktis bestimmtes Öl. Schwefelchlorür entsteht auch als Nebenprodukt bei der Tetra- 
chlorkohlenstofferzeugung und kann ferner durch Behandlung von Alkali- oder Erdalkalisulfid 
(z. B. Bariumsulfid) mit Chlor erhalten werden. Das Öl löst Halogene, Schwefelkohlenstoff und 
reichlich Schwefel, worauf seine Hauptanwendung zur Kautschuk-Kaltvulkanisation beruht. In 
Wasser ist das Chlorür unlöslich, zersetzt sich jedoch bei längerem Stehen unter Bildung von Schwefel- 
dioxyd, Salzsäure und Schwefel; ebenso zersetzt es sich auch als solches beim Lagern, enthält dann 
freies Chlor und ist zur Vulkanisation nicht mehr zu brauchen. Der „Chlorschwefel‘‘, wie das Pro- 
dukt in der Technik genannt wird, dient ferner zur Faktisgewinnung, zur Einführung von Chlor 
in organische Verbindungen, z. B. zur Fabrikation von Chlorhydrinen, auch zur Erzeugung von 
Tetrachlorkohlenstoff aus Schwefelkohlenstoff, zur Füllung von Brandbomben, wurde zur Herstel- 
lung von sprenggelatineartig wirkenden Nitroglycerin- und Schießwollsprengstoffen, zur Aufschlie- 
Bung sulfidischer Erze, zur Bereitung von Farbenbindemitteln aus Mineralöl-Leinölgemischen 
und zur Erzeugung asphaltartiger Körper aus Erdöldestillationsrückständen vorgeschlagen. 
Schwefeldi- und -tetrachlorid, SCl, bzw. SCl, finden keine technische Verwendung; 8. 
dagegen: Thionylchlorid, Sulfurylchlorid und Chlorsulfonsäure, 
Schwefeldioxyd u. Sulfite: Das Gas, SO,, das Anhydrid der nur in wäßriger Lösung beständigen 
schwefligen Säure (H,SO,), wird in der Technik häufig mit diesem letzteren Namen bezeichnet, da 
das Dioxyd, meist bei Gegenwart von Wasser oder Feuchtigkeit angewandt, dann als Säure wirkt. 
Schwefeldioxyd entsteht bei vielen Prozessen, so vor allem bei der Verbrennung des Schwefels und in 
der Metallurgie beim Rösten sulfidischer Erze, wird künstlich zu Zwecken der Schädlingsvertilgung durch 
Verbrennen von Schwefelkohlenstoff oder einer Lösung von Schwefel in Schwefelkohlenstoff, auch 
von Schwefelwasserstoff erzeugt. Die Verfahren zur Gewinnung von Schwefeldioxyd aus Sulfaten 
(Gips, Kieserit) sind in jüngster Zeit, trotzdem sie mit großem Brennstoffverbrauch arbeiten, in den 
Vordergrund getreten (s. Schwefel). 
Für die beiden Hauptverbraucher des Schwefeldioxydes, die Schwefelsäure- und die 
Sulfitcelluloseindustrie verbrannte man früher und verbrennt auch heute noch in kleinem Um- 
fange Schwefel in mit säurefesten Steinen ausgekleideten Gußeisen- oder Blechmantel-, auch in 
Drehrohröfen, unter gleichzeitigem Durchblasen oder -saugen von Luft, Es sind auch Schwefelöfen 
aus säurebeständigem Guß im Gebrauch. Der Ofen liegt vollständig in Wasser und wird derart 
gekühlt, daß das erzeugte Gas mit geringer Temperatur aus dem Ofen tritt; auch ist die Ver- 
Byk-CGu!
	        
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