Seignettesalz— Selen.
Seignettesalz: Weinsäure; Kaliumverbindungen.
Seignettesalz:
Chemische Fabrik Budenheim, A.-G., Mainz. [J. D. Riedel A.-G., Berlin-Britz,
Sekt: Schaumwein.
Sekt-Bronte: Alkoholfreie Getränke.
Seladongrün: Erdfarben.
Selasgasglühlicht: Gasglühlicht.
Sel de Rochelle: Weinsäure.
Selen: Se, Atomgew. 80. Von einigen seltenen Mineralien abgesehen (z. B. der argentinische
Zorgit mit bis zu 31% Se neben Cu, Pb, Fe, Ag), findet sich das dem Schwefel gleichende Element
als steter Begleiter mancher Pyrite (bis zu 1%), gelangt bei deren Röstung in die Flugstaub- und
zum Teil weiter in die Bleikammern, aus deren Schlamm (auch aus Kupfer-Anodenschlämmen) es
gewonnen wird. Man behandelt den ausgewaschenen Bleikammerschlamm bis zur Überführung
des ihn rot färbenden Selens in graues Selenocyankalium (Se CNK) mit 80—100° heißer, starker
Kaliumceyanidlösung, filtriert und fällt im Filtrate mit Salzsäure das Selen in roten Flocken aus,
Andere Darstellungsmethoden aus Gloversäure, den verschiedenen anderen Schlämmen und dem
Flugstaub (auch der Salzsäureöfen beim Zersetzen des Kochsalzes mit Gloversäure) beruhen auf
der Oxydierbarkeit des Selens zu seleniger Säure mit Hilfe von Chlor, Salpeter, Permanganat, Chlorat,
Chlorkalk, Königswasser und der Reduktion der Säure mit Schwefeldioxyd (z. B. unter Druck)
zum Element; auch durch Extraktion des oxydischen und sulfatischen Bleis aus den Schlämmen
mit Magnesiumchlorid-Lauge (das Selen bleibt im Rückstand) oder auf hüttenmännischem Wege
durch Verschlackung des Selens der Anodenschlämme mit einer Alkaliverbindung (als Seleniat) und
gleichzeitige Legierung der vorhandenen Edelmetalle mit Blei (vgl. Bleierzentsilberung) wurde es
gewonnen. Die Methoden der Oxydation des Selens zu seleniger Säure (auch mit kochender konz.
Schwefelsäure), seine Überführung in Selenocyankalium oder schließlich die Sublimation des Ele-
mentes, dienen auch zu seiner Reinigung, die für seine Hauptverwendung zu physikalischen Zwecken
sehr exakt durchgeführt werden muß.
Selen ist dem Schwefel und Tellur so nahe verwandt, wie es die Halogene untereinander sind.
Es tritt in 5 Modifikationen auf (s. Schwefel), und zwar glasig (siegellackfarbig, aus geschmolze-
nem Selen beim Abkühlen, in CS, löslich), amorph (scharlachrot, aus gelösten Selenverbindungen
beim Ausfällen, in CS, löslich), kolloidal (rot, stark färbend, bei der Reduktion von seleniger
Säure mit Schwefeldioxyd oder Sulfiten in sehr verdünnter Lösung), kristallinisch (rot, aus CS;
kristallisierbar), kristallinisch-metallisch (grau, beim Sublimieren des amorphen Selens erhaltbar,
in CS, völlig unlöslich). Das gewöhnliche metallische Selen hat die für die Elektrotechnik bedeu-
tungsvolle Eigenschaft bei Einwirkung namentlich von rotem und ultrarotem Licht auch unter dem
Einflusse der Röntgenbestrahlung elektrisch leitend zu werden, und zwar rasch aus der Schmelze
abgekühltes „hartes‘“ Selen auf starke, längere Zeit bei 200° gehaltenes „weiches‘‘ Selen auf schwache
Lichteindrücke, wobei sich in beiden Fällen die unangenehme Äußerung der „Trägheit‘“ des Re-
agierens äußert, d. i. das Verstreichen einer gewissen Zeit, bis das Leitungsvermögen nach der Be-
lichtung und der elektrische Widerstand nach der Verdunklung ihren Maximalwert erreichen.
Zahlreiche Verfahren beschäftigen sich mit der Überwindung dieser Trägheit; es ist gelungen,
‚‚Selenzellen‘“ zu schaffen, die gegen Kerzenlicht aus 20 cm Entfernung so empfindlich sind, daß
ihr ursprünglicher elektrischer Widerstand bei Belichtung auf den hundertsten Teil herabsinkt,
Man verwendet diese Zellen zum automatischen Einschalten von Beleuchtungs- und Alarmapparaten
zu sehr genauen Zeitbestimmungen, zur drahtlosen Lichttelephonie, zur Übertragung photographi-
scher Bilder und zu vielen anderen ähnlichen Zwecken. In der letztgenannten Verwendung scheint
das Selen durch die „Caroluszelle‘, die mit Elektronenströmen arbeitet, völlig ausgeschaltet worden
zu sein. Metallisches Selen wird ferner als Zwischenschicht elektrolytisch auf Metallen nieder-
geschlagen, um das feste Haften des nachfolgenden Überzugsmetalles zu begünstigen, es wurde auch
Wolfram und anderen für die Drahtlampenerzeugung geeigneten schwer schmelzbaren Metallen
zur Verminderung ihrer Sprödigkeit zugesetzt.
Die anderen. Selenmodifikationen, besonders das amorphe Selen, wurden ebenfalls für
technische Verwendung vorgeschlagen, so als Katalysator z. B. bei der Überführung von Ammonium-
bisulfit in Ammonsulfat, als Zusatz bei der Verfirnissung des Holzöles zur Verhinderung seiner
Gelatinierung und bei der Herstellung von Kopal-Leinöllacken. Andrerseits kann das Selen wegen
seiner hohen katalytischen Wirksamkeit bei manchen Prozessen, so bei der Sulfitkochung des Holzes,
störend wirken, man muß deshalb für besonders wirksame Reinigung der Pyritröstgase für die
Sulfitlaugeherstellung Sorge tragen. Das wichtigste Verwendungsgebiet des Selens ist die Glas-
industrie, die Selen oder selensaures Natron (s. u.) als Entfärbungsmittel für Glassätze und zur
Färbung des Glases (rosa, orange, rot), besonders zur Erzeugung des „Selenrubinglases‘“ in großen
Mengen verbraucht. Auch keramische (Porzellan-)glasuren werden durch Selen rot gefärbt. Selen
wurde ferner den Titancarbidbogenlampenelektroden und der Sidotblende zugesetzt. Immerhin