1138 . Sodawasser— Solanumalkaloide.
Calciumsulfhydrat, das erst mit überschüssiger Kohlensäure unter Bildung von Schwefelwasser-
stoff zerlegt wird: Ca(SH)z + CO, + H,O = CaCO, + 2H,S. Das aus den Zylindern entweichende
Gas sollte 30% Schwefelwasserstoff enthalten, es führt jedoch kaum ein Drittel, da es mit der
reichlich ‚überschüssigen Kohlensäure stark: verdünnt ist; man leitet es daher mit der zur Voll-
ziehung der Reaktion: H,S + O = S + H,O nötigen Luftmenge in den zylindrischen Clausofen
{s: Schwefel), auf dessen Rost einmal in Glut versetzte Bauxit- oder Eisenoxydstücke ohne weitere
Wärmezufuhr die Umsetzung bewirken. Man gewinnt 80— 90% der theoretischen Schwefelmenge,
der Rest geht als Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxyd ab, so daß die Ofengase, ehe sie in die
Atmosphäre entlassen werden, gereinigt werden müssen. Die völlig entschwefelten Rückstände
mit 80% CaCO, gehen in den Rohsoda- oder in einen Zementbetrieb.
Eine} zweite Möglichkeit der Aufarbeitung von Sodarückständen ergibt sich durch die Über-
führung des Calciumsulfidschwefels in Natriumthiosulfat durch Oxydation mit Luftsauerstoff:
2CaS + H,O = Ca(SH)2 + CaO; Ca(SH)2 + 40 = CaS,O,; + H,O. Da diese erste Reaktion der
Bildung von Calcium-thiosulfat unter Wärmeentwicklung verläuft und dann leicht Sulfit und
Sulfat entstehen, verdünnt man die Sodarückstände mit dem Auslaugungsschlamm des End-
produktes und mischt gleichzeitig das für die zweite Umsetzung: CaS,0, + Na,S0,= Na,S,0; + CaSO,
nötige Glaubersalz bei. Man bildet aus dem Gemisch Haufen, die man an der Luft öfter um-
schaufelt, und laugt sie nach 4 bis 6 Tagen ähnlich wie Rohsoda, jedoch mit heißem Wasser aus.
Es resultiert etwa 25 gräd. schwefelnatriumhaltige Thiosulfatlauge, die man in einem Turm auf-
steigendem Schwefeldioxydgas (erzeugt durch Verbrennen von Schwefel in einer unteren seitlichen
Kammer) entgegenrieseln läßt, um das Schwefelnatrium ebenfalls in Thiosulfat zu verwandeln:
NazS + SO, = Na,S,O;. Die weiter vom Gips (Sodafällung) befreite Thiosulfatlauge wird. sodann
im Vakuum auf etwa 50° B4 eingedampft, vom auskristallisierten Na-sulfat des Ansatzes abge-
schleudert und schließlich zur ruhigen Kristallisation an Einhängekörpern in Eisenkästen 8—10
Tage sich selbst überlassen. Etwa 77—80% des Schwefels der Sodarückstände werden so in
Natriumthiosulfat (s. d.) von hoher Reinheit übergeführt.
Sodawasser: Mineralwässer.
Soden: Torf.
Soestmühle:; Mühlen,
Soffioni: Borverbindungen:
Softening : Möglichst rein weiße, neutrale oder schwach alkalische Appreturseifen, die man
durch Verseifung pflanzlicher oder tierischer Fette und Öle (z. B. 450 kg Talg) mit Natronlauge
(110 kg 35 gräd.) und folgendes Verdünnen des klaren Leimes auf 700 1 Wasser, eventl. unter Zusatz
von Stearin oder Japanwachs zur Erhöhung der Konsistenz, erhält. Die Softenings dienen meist
im Gemisch mit stärkehaltigen Stoffen zum Glätten, Geschmeidig- und Wasserdichtmachen von
Geweben. Solche Handelspräparate von Art z. B. der Diamantseife eignen sich besonders in der
Leinen- und Baumwollindustrie zur Appretur von Weiß- auch von Buntware. Ähnlich ist „,Buchol“
eine dickflüssige Seife zum: Waschen und Nachseifen von Färbungen, in Verbindung mit Marseiller-
seife auch zur Baumwollavivage (Erzeugung von Seidegriff).
Soggen: Aussoggen. ;
Soggpfannen: Salz. ;
Sojabohnen: ‚Soja Hispida, eine der ältesten in Ostasien heimischen Kulturpflanzen, deren
Samen neben rund 40% Eiweiß, 17-—20% Öl, jedoch nur geringe Mengen Stärke enthalten. Ihr An-
bau wurde in Europa wiederholt, jedoch erfolglos versucht, da die Pflanzen selten reifen und hin-
sichtlich des Fettgehaltes degenerieren. S.a. Casein; Eiweißpräparate.
Sojabohneneiweiß : 'Aguma; s. a. Eiweißpräparate.
Sojabohnenöl: Firnisersatz.
Sojakäse: Molkenprodukte; Natto.
Sojakuchen: Futtermittel.
Sojamilch: Milchpräparate. ;
Sol: Kolloide; s. a. Gallerte.
Solanin: Solanumalkaloide.
Solanumalkaloide: Giftige, zum Teil durch ihre. mydriatische (pupillenerweiternde) Wirkung
ausgezeichnete Basen, die sich in der Tollkirsche (Atropa Belladonna), dem Stechapfel (Datura Stra-
monium), dem Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) und verschiedenen andern Pflanzen finden. Die
wichtigsten Körper dieser Alkaloidreihe sind: Das in der Pflanze primär gebildete Hyoscyamin
Cı H.O,N und das stereoisomere, aus ihm sekundär entstehende Atropin, ferner Scopolamin CirH2,04N
und Nicotin CoH,N,. Solanin, Belladonin u. a. treten in Menge und Bedeutung zurück. Zur Ge-
winnung des Atropins aus der Droge Daturin (d.s. die reifen Samen des Stechapfels) oder des
Hyoscyamins aus dem Bilsenkraut extrahiert man das zerkleinerte Pflanzenmaterial mit 90 prozZ.
Sprit, stellt die Lösung schwach kalkmilchalkalisch, fällt nach eintägigem Stehen mit Schwefel-
säure den Gips aus, dekantiert, dampft den Alkohol ab, entzieht dem Rückstand mit Petroläther