Full text: Blüchers Auskunftsbuch für die chemische Industrie (2. Halbband, L - Z)

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Magnesium — Magnesiumlegierungen. 
— BE ® | roh und gebrannt 
| Ma oNESIE Lehmann & Voss, 
7 AA, <> 5 5 ea AA 
va EEE Hamburg 1, Bieberhaus. 
Magnesium: Mg, At. gew. 24,3, findet sich in der Natur stets nur in Form seiner Verbin- 
dungen in Mineralien vor, die fast ebenso verbreitet als die Calciumverbindungen deren häufige 
Begleiter sind, wie: Dolomit (Mg. Ca.CO,), Magnesit (Mg CO,), Talkum, Speckstein, Asbest, Serpen- 
tin (Mg-silicate) in großen Mengen als Bestandteil der Staßfurter Salze (Mg-sulfat, -chlorid). Man 
gewinnt das Metall durch Elektrolyse geschmolzener Magnesiumhalogensalze. Der Elektrolyt 
besteht aus absolut wasserfreiem Carnallit, unter Zusatz von im Vakuum unter Einleiten von Chlor- 
wasserstoffgas geschmolzenem Magnesiumchlorid (s. u.) und von Calciumfluorid, das die Vereinigung 
der entstehenden Magnesiumkügelchen fördert und ihr Aufsteigen an die Badoberfläche bewirkt. 
Nach neueren Verfahren soll man zur Bindung des frei werdenden Chlors Mg-oxyd beigeben, so daß 
Mg-chlorat (als wertvolles Nebenprodukt) und wieder Mg-chlorid entsteht, das entwässert in den Be- 
trieb zurückgeht; oder man setzt Mg-sulfid zu und soll so im geschlossenen Elektrolyseur mit 8—10 
Volt Spannung im Strom inerten Gases mit Graphit- oder Graphiteisenelektroden reines Metall 
und als Nebenprodukt Chlorschwefel erhalten: MgCl; + 2MgS = 3Mg + S,Cl.. In der Technik 
dürfte jedenfalls mit dem wasserfreien Dreisalzgemisch MgCl,. KCl. NaCl in Eisenkesseln mit zentral 
in das Bad ragender Eisenkathode und kreisförmig längs der Kesselwand angeordneten Graphit- 
anoden, bei 700° Badtemperatur, die ohne Wärmezufuhr durch den Strom :aufrechtgehalten wird, 
mit etwa 6 Volt Badspannung gearbeitet werden. — Nach einem neuen amerikanischen Verfahren soll 
man aus einem im Vakuum entzündeten brikettierten Gemisch einer wasserfreien MagnesiumVver- 
bindung mit Aluminiummehl reines Magnesium absublimieren können. 
Magnesium und Magnesiumlegierungen enthalten im gewöhnlichen Reinheitsgrade stets 
noch Einschlüsse von Chloriden, die in Berührung mit Luftfeuchtigkeit Anlaß zur Bildung von Mag- 
nesiumoxyd-Ausblühungen geben. Zur Entfernung dieser von der elektrolytischen Darstellung 
des Metalles aus Carnallit oder auch von der Reinigung des Metalles (Umschmelzen unter Carnallit) 
herrührenden Chloride mischt man das geschmolzene Metall mit Gußeisen, Koks, Magnesia oder 
anderen Stoffen, die, ohne mit dem Metall zu reagieren, geschmolzene Chloride aufzunehmen ver- 
mögen. Oder man leitet Wasserstoff oder ein indifferentes, feucht gehaltenes Gas, das man vorher 
durch Magnesiumspäne reinigt, bei Temperaturen, die über dem Verflüchtungspunkt des Chlorides 
liegen, durch oder über das geschmolzene Metall. — Magnesium ist ein silberweißes Metall, das 
sich an trockner Luft nicht verändert, dagegen an feuchter oberflächlich in Oxyd übergeht, 
vom spez. Gew. 1,70 und der Härte des Kalkspats. Schmelzp. 700, Siedep. gegen 1100°; ist im Va- 
kuum sublimierbar (s. o.). Das Metall ist sehr reaktionsfähig, zersetzt Wasserdampf, bildet mit 
Stickstoff erhitzt Mg-nitrid, entzündet sich in Chlorgas,. löst sich leicht in verd. Säuren, nicht in 
kalten Alkalien, wohl aber in warmer Sodalösung, reduziert Metalloxyde in der Hitze z. Tl. sehr heftig 
und wurde deshalb früher zur Herstellung von Metallen aus ihren Oxyden verwandt. Magnesium 
findet für sich nur in Staub- oder Bandform Verwendung in der Feuerwerkerei, und zur Erzeugung 
hochaktinischen Lichtes (Blitzlicht in der Photographie), das es im Verbrennen ausstrahlt, sonst 
dient es ausschließlich zur Gewinnung der Magnesiumlegierungen. 5. a. Korkmetall. 
Magnesium-Metall und -Pulver: 
M. Berg & Co., Kommanditgesellschaft ‚Fürstenwalde/Spree. 
Magnesiumbutyrat; Butyrate, 
Magnesiumlegierungen : Die Legierungen des -Magnesiums mit 'vorherrschendem Gehalt 
an Aluminium wurden bei diesem Metall abgehandelt, sie sind zwar spezifisch leicht, jedoch wenig 
korrosionsbeständig. In dieser Hinsicht wertvoller, jedoch auch unter Wasser nicht verwendbar 
ist das Griesheimer „Elektronleichtmetall‘‘ vom spez. Gew. 1,7—2, bestehend aus 80—99,5% Mag- 
nesium und 20-—0,5% Aluminium und Zink, auch Kupfer (durchschnittlich: 3—7 Al; 2—5 Zn; 
0,5 Mn; bis 0,4 Cu); ferner z. B. das „Korkmetall‘“ für den Luftschiffbau mit 99,3 Mg, 0,04 Al, 0,48 Zn 
0,21 Na oder eine andere sehr wetterbeständige Komposition aus 96 (99) Mg und 4 (1) Zn. Elektron - 
metall vom spez. Gew. 1,83 hat die Festigkeit 26—32 kg bei einer Dehnung von 10—11 %, schmilzt 
bei 640° und ist leicht mechanisch bearbeitbar, besonders dann, wenn man es (wie auch andere mag- 
nesiumreiche Legierungen) nach einem neuen amerik. Pat. bei 260—370° anhaltend schmiedet oder 
preßt. Interessant sind schließlich noch die von Asheroft eingeführten 50% Blei enthaltenden Mg- 
Phb-legierungen. Sie bilden in feuchter Luft schnell ein pechschwarzes, Hydrate des Magne- 
siumoxydes und Bleisuperoxydes enthaltendes Pulver und eignen sich zur Gewinnung von Stickstoff 
aus Luft, ferner durch Kochen mit Wasser zur Gewinnung von Wasserstoff, weiter zur Herstellung
	        
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