Full text: Blüchers Auskunftsbuch für die chemische Industrie (2. Halbband, L - Z)

62 
 Magnesiumverbindungen.. 
mit Magnesiumbicarbonat oder mit einer Milch von gebrannter Magnesia oder Magnesiumcarbonat 
anter gleichzeitigem Einleiten von Kohlensäure, wird es als Beizmittel empfohlen. 
Magnesiumcarbonat: . 
Lipsia, Chemische Fabrik A.-G., Mügeln, Bez, Leipzig. 
Magnesiumchloride : (s. Kalisalze). Das neutrale Chlorid MgCl, ist eines der unliebsamsten, 
jährlich in gewaltigen Mengen (0,75 Mill. t.) bei der Verarbeitung der Kalisalze anfallenden Neben- 
produkte; es ist z. Zt. in diesen Massen unverwendbar und wird in die Flußläufe (Elbe, Weser) abge- 
leitet. Die für die Industrie nötigen relativ geringen Mengen des festen Salzes MgCl..6aq (Sechser- 
salz) erhält man durch Auskristallisierenlassen der auf 42° Be eingedampften Kaliendlauge; bringt 
man die Lösung jedoch auf Trockenzylinder und entfernt die abgesetzten Kristalle, wenn sie den 
nötigen Erwärmungsgrad erreicht haben, mittels Schabemesser, so resultiert das Vierersalz 
MgCl,.4aq. Wasserfrei erhält man Mg-chlorid, das sich während des Eindampfens teilweise zer- 
setzt, durch Destillation im Wasserstoffstrom oder in einer Chlorwasserstoffatmosphäre im Vakuum 
unter gleichzeitiger Durchleitung eines die Wasserzersetzung begünstigenden elektrischen Stromes. 
Das gewöhnliche Sechsersalz des Handels bzw. die Lauge wurde zur Nickelerz-, Blei- und Zinkoxyd- 
laugung, zur Salzsäure- und Magnesiagewinnung, als Zusatz zu Kunststeinen und Zementmörteln 
auch als Schmiermittel vorgeschlagen, es wird Appreturmitteln, Caseinleim-, Hartpappe- und Druck- 
walzenmassen zugesetzt, dient als Feuerlöschmittel, sollte auch zur Aufschließung von Kalisilicaten 
und Kalkphosphaten verwandt werden. — Magnesiumoxychlorid oder ‚Sorelzement (s. Steinholz), 
von der etwaigen Zusammensetzung MgCl,.2Mg0O.9aq entsteht unter starker Selbsterwärmung der 
Masse beim Verrühren einer konz. Mg-chloridlösung mit Mg-oxyd als schnell steinartig erhärtender, 
jedoch gegen Wasser unbeständiger Kitt, zu diesem Zwecke gut, nicht aber zur Herstellung von 
Baustoffen (Platten, Steine u. dgl.) geeignet. Mg-oxychlorid dient in Salzbergwerken als Versatz, 
zum Aufschließen von Kalisilicaten; es ist Zwischenprodukt bei der Salzsäuregewinnung aus Mg- 
chlorid. — S. a. Staubbindemittel. 
Magnesiumchloride : 
Kali-Industrie Handels-Aktiengesellschaft, Berlin W 35. 
Magnesiumeitrat, Mg;(C.H;O,):.1% aq, erhält man kristallinisch durch Umkristallisieren des 
Umsetzungsproduktes von Citronensäure und Mg-carbonat; zur technischen Herstellung wird ein 
pulverförmiges Gemisch von 105 Tl. Citronensäure und 30 Tl. gebrannter Magnesia bei 100— 105° 
vorsichtig geschmolzen, die noch weiche Masse auf eine Porzellanplatte ausgegossen und nach dem 
Erkalten zu feinem Pulver zerrieben. Findet geringe medizinische Verwendung. 
Magnesiumhydrosilicate: Bleicherden. 
Magnesiumhypochlorit, ein Produkt wechselnder Zusammensetzung wurde in neuerer Zeit 
als billiges, die Gewebe nicht angreifendes Bleichmittel (s. d.) für den Großbetrieb vorgeschlagen. 
Die gegenüber dem Chlorkalk oder der Chlorlauge erhaltenen besseren Bleichresultate, namentlich 
was Schonung der Faser betrifft, beruhen auf seiner leichteren Zersetzbarkeit, auf der Unlöslichkeit 
der Magnesia in Wasser und auf dem Fehlen der Nebenwirkungen einer ätzenden alkalischen Erde, 
Zur Herstellung von Magnesiumhypochloritlösung gießt man die Lösung von 190 g Magnesium- 
zulfat in 2 ] Wasser unter Umrühren in einen Brei aus 100 g Chlorkalk und 2 1 Wasser. Nach dem 
Absetzen wird die Lösung abgegossen. Die Verbindung kann auch elektrolytisch nach Art der Hypo- 
chloritbleichlaugen (s. Bleichen) oder für Desinfektionszwecke als fester Körper von bei Kohlen- 
zäureabschluß genügender Haltbarkeit erzeugt werden (Mg-oxydbehandlung mit Chlor in wässriger 
Lösung bei 20°, Erhitzen des Produktes auf 80° oder einwöchiges Stehenlassen im Dunkeln). 5. a. 
Chlorbleichlaugen. 
Magnesiumnitrat, Mg(NO,),.6aq, erhalten durch Eindampfen einer salpetersauren Mg-oxyd- 
lösung in Form zerfließlicher, auch in Alkohol leicht löslicher Kristalle. Man verwendet das beim 
Erwärmen über 100° leicht unter Salpetersäureverlust in kaum lösliches basisches Salz übergehende 
Nitrat zum Härten von Glühstrumpfköpfen, eingebrannt in Eisenoberflächen zu deren Rostschutz, 
als Zusatz zu Steinholzmassen. 
Magnesiumnitrat: 
a m. b. H., Abt. C, | Rhenania-Kunheim Verein chem, Fabriken A, G., Berlin NW 7. 
Magnesiumnitrid, Mg,N,, wird kristallisiert erhalten durch Überleiten von Stickstoff über zu. 
beginnenden Verdampfung erhitztes Magnesium, oder durch Reduktion von Mg-oxyd mit Kohle im 
Stickstoffstrom (elektr. Ofen). Gibt wie die meisten Nitride dieser Reihe mit Wasser Ammoniak. 
Magnesiumoleat, wird als ‚„Antibenzinpyrin‘““ (s. d.) im Großen durch Verseifung von Olein 
(Ölsäuretriglycerid) mit Magnesia (usta oder alba) gewonnen, 
Magnesiumoxychlorid: Steinholz. 
Magnesiumoxyde. Magnesia (usta), auch gebrannte Magnesia, Talkerde genannt, wird im 
großen durch Brennen des Magnesits (s. 0.) oder Dolomits, je nach Art des Glühens in sehr ver- 
schiedener Beschaffenheit, ferner auch auf nassem Wege (Mg-salz-fällung mit Alkalien in der Hitze
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.