764 Magneteisenerz— Magnetit.
kohlendestillationsgasen gewinnen. Zu diesem Zweck stellt man eine Magnesiumsulfhydratlösung
her, indem man Schwefelwasserstoff in eine wäßrige Suspension von Magnesiumoxyd und Schwefel
leitet und führt dann das vom Teer und Ammoniak befreite Gas solange durch die Sulfhydratlösung,
bis die gelbe Farbe verschwunden ist, worauf man die Flüssigkeit nach Entfernen des überschüssigen
Schwefels zur Kristallisation verdampft. — Magnesiumrhodanid ist leicht löslich in Wasser und
Alkohol und dient zur Darstellung anderer Rhodanverbindungen.
Magnesiumresinat, harzsaures Magnesium, ist das Schmelzprodukt von Kolophonium oder
anderen Harzsäuren und Mg-oxyd oder das Fällungsprodukt einer Harzseifenlösung mit löslichem
Mg-salz; kann wie die anderen Metallresinate als Sikkativ dienen, ohne ihnen gegenüber jedoch
besondere Vorteile zu besitzen.
Magnesiumsilicate finden sich in vielen Mineralien in mannigfacher Zusammensetzung, teils
wasserhaltig, teils wasserfrei. Hierher gehören Talk, Speckstein, Meerschaum, Serpentin, Olivin,
die Doppelsalze Augit, Hornblende, Asbest usw. Künstlich erhält man durch Fällen von Magnesium -
salzlösungen mit Natronwasserglas einen weißen, gallertigen Magnesiumsilicatniederschlag von der
Zusammensetzung 3MgSiO,.5 aq. Künstliches Mg-silicat dient als Farblackträger, wird Harzkunst-
massen zugesetzt und bildet als eingetrocknetes Gel ein kolloidales Wundstreupulver von hoher
saugender Wirksamkeit, das auch dazu verwendet werden kann Extrakte oder Öle in Pulverform
überzuführen. Das im Ackerboden aus ihm zugeführtem Mg-carbonat gebildete Mg-silicat soll
günstige Düngewirkung ausüben. Zur Herstellung von Formaldehydleder verwendet man als Gerb-
mittel eine Emulsion, die neben Formaldehyd ein Fett oder Öl und Magnesiumsilicat enthält. Dieses
Leder wird durch heißes Wasser und Schweiß nicht entgerbt, ist sehr zug- und reißfest und eignet
sich besonders für orthopädische und chirurgische Zwecke, als Gurte, Riemen, zu Handschuhen und
sogar als Sattler- und Schuhleder. Natürliches Mg-silicat (s. d. einzelnen Mineralien) bildet den
Bestandteil vieler feuerfester Erzeugnisse.
Magnesiumsilicofluorid MgSiF,.6 aq, löst sich in der 1% fachen Menge kalten Wassers; die
Lösung scheidet erwärmt Kieselsäure aus, die sich beim Erkalten wieder löst. Kalk fällt aus ihr
Kieselsäure und Calciumfluorid, beide als unlösliche Stoffe aus, die, wenn man jene Lösung auf
Zementplatten gießt oder streicht, aus dem Kalk des Zementes entstehen und die Steinoberfläche
in den feinsten Poren ausfüllen, härten und abdichten, Mg-silicofluorid bildet daher den Haupt-
bestandteil der sog. Keßler-Fluate (s. d.).
Magnesiumsulfat, MgSO«, als Bittersalz MgSO,.7aq, Kieserit, Kainit, Schönit mit verschiedenen
Mengen aq, an Alkalichloride und -sulfate in Doppelsalzform gebunden, in den Kalisalzen (s. d.),
im Meerwasser und vielen Bitterwässern enthalten. Zur Gewinnung des Bittersalzes trennt man den
schwer löslichen Kieserit MgS0O,.aq von den beigemengten Chloriden durch Auslaugen und kris-
tallisiert das Sulfat aus heißem Wasser um. Bittersalz ist ein in farblosen rhombischen Prismen
kristallisierendes Salz von intensiv bitterem Geschmack. 100 Tl. Wasser lösen bei 0° etwa 25 TL.,
bei 10° 30 TI., bei 20° 35 TI1., bei 50° fast 50 Tl., bei 105° (gesättigte Lösung) 132 Tl. MgSO,. Man
benutzt es zur Darstellung von Kalium- und Bariumsulfat, zur Appretur baumwollener
Gewebe, zum Beschweren der Seide, zum Weißfärben der Wolle, als Füllmittel in der Papier-
fabrikation sowie als Arzneimittel. Es wurde ferner als Doppelsalz mit Na-sulfat im Gemisch mit Mg-
oxyd zur Herstellung wasserbeständiger Zemente und Kunststeine, auch zur Gewinnung von Am-
monsulfat (Umsetzung mit - überschüssigem Ammoniak) und zur Paraffinreinigung vorgeschlagen.
Magnesiumsulfit, schwefligsaures Magnesium : Magnesium sulfurosum, MgSO; + 6H,0.
Durch Zersetzung von Mg-carbonat mit Schwefeldioxyd in Gegenwart von Wasser oder durch
Mischen und Erhitzen der Lösungen gleicher Teile von krist. Mg-sulfat und krist. Na-sulfat erhalten;
in letzterem Falle kristallisiert MgSO; + 6H,0 beim Erkalten der Lösung aus. Das Salz muß
verschlossen aufbewahrt werden, da es leicht in Sulfat übergeht; 1 TI]. löst sich in 20 Tl.kaltem
Wasser. Durch Einleiten von Schwefligsäuregas in eine wäßrige Suspension von Mg-oxyd läßt
sich auch Magnesiumbisulfit MgH,.(SO;)2 erhalten. Das Salz sollte zur Holz-, Stroh- und Bambus-
aufschließung (Celluloseabscheidung) dienen.
Magnesiumsulfid und -thiosulfat sind ohne technische Bedeutung.
Magnesiumverbindungen:
E. de Haön A.-G., Seelze bei Hannover. | E. Merck, Chemische Fabrik, Darmstadt (8 ‚auch Anz. i. Anh.).
Lehmann & Voß, Chem. Fabrik, Hamburg 1, Bieberhaus (s. auch Arnold Wollberg, Berlin-Halensee, Kurfürstendamm 74,
Anzeigen im Text). ,
Magneteisenerz: Magnetit, Fe,O,, wichtiges Eisenerz.
Magneteisenstein : Eisenverbindungen, Oxyde. .
Magnetin: eines der zahllosen Graphit-Kesselsteingegenmittel.
Magnetisierbare :- Heussler-Legierungen, '
Magnetit: Eisen, techn.
Magnetitbogenlampe: enthält in Abänderung der ursprünglich von Steinmetz angegebenen
Bauart eine positive Kupfer- und eine aus einem (verbrennenden) .Eisenrohr bestehende negative