Full text: Blüchers Auskunftsbuch für die chemische Industrie (2. Halbband, L - Z)

1308 Vert tiges des roses— Vervielfältigungsverfahren. 
Wühler, Engerlinge, Motten, Wurzelläuse. Er wird, um seine schnelle Verdunstung zu verzögern, 
mit Leim- oder Seifenlösung emulgiert, oder mit Zusätzen (Petroleum) aufgespritzt, auch wohl in 
fester Bindung als K-xanthogenat angewandt. Dieses Salz kann ebenso wie das erwähnte Na-cyanid 
natürlich auch den festen Vertilgungspräparaten zugezählt werden, ähnlich wie Chlorkalk, der 
die mit ihm in Berührung kommenden Schädlinge in Substanz wohl auch tötet, in Ställen aber durch 
die während seiner allmählichen Zersetzung frei werdenden Chlorkörper Stechmücken und Fliegen 
sehr wirkungsvoll angreift. 
Zu den Festkörpern, die in Lösung oder teilweiser Suspension angewandt werden, sind Metalle 
und Metalloide nebst ihren Verbindungen zu rechnen und zwar in erster Linie das Kupfer als Vitriol, 
besonders in Form der auch im Gemisch mit Zucker (Saccharatbildung) das Universalmittel gegen- 
den falschen Mehltau des Weines (Peronospora) bildenden Ku pfer-Kalk-(Bordelaiser- oder Bor- 
deaux-)brühe und als Kupfer-Soda(Burgunder-)brühe, die auch gegen Raupenfraß, Kartoffel- und 
Obstkrankheiten und in anderen Fällen ihre ausgezeichnete Wirksamkeit entfalten. Wichtig ist auch 
zegen Schildläuse und anderes Ungeziefer die aus Kalkmilch und Schwefel gekochte Schwefel- 
kalk-(Kalifornische) brühe (CaS,, CaS,; und Ca-thiosulfat enthaltend) geworden. Gegen tierische 
Parasiten (Heu-, Sauerwurm, Raupen, Schnecken und Weinbergsschädlinge) von unfehlbarer Wir- 
kung sind die, allerdings in der Hand Unberufener sehr gefährlichen Arsenverbindungen, be- 
sonders das Schweinfurtergrün (s. d.), das kaum mehr für andere als für Vertilgungszwecke erzeugt 
wird, in wasserlöslicher Form (Ammoncarbonat- oder Leim-, Eiweiß-, Ätzalkalizusatz) als Phytonal 
und Uraniagrün bekannt, ferner neben dem arsenigsauren Natron auch die Salze der Arsensäure, 
insbesondere das Bleiarseniat (‚„Zabulon‘‘), das in jüngter Zeit in Amerika in gewaltigen Mengen 
erzeugt und verbraucht wird. Es ist zu bemerken, daß das Bleiarseniat vor der Blüte z. B. des Wein- 
stockes gespritzt werden muß, da die Pflanze nach der Blüte das Gift z. Tl. auf die Beeren überträgt. 
Ein teuerer Ersatz (da man die 8—10fache Menge braucht) für Arsenpräparate ist das Barium- 
chlorid, sonst von guter Wirkung gegen Rübenschädlinge und Raupen. 
Gegenüber diesen anorganischen Mitteln treten die meist stark riechenden organischen 
Phenole (Carbolineum gegen Blut- und Schildläuse), Teerölbasen (Pyridin-Schwefellösung), Tieröle 
(Dipplin) in der Bedeutung zurück, größere Wichtigkeit besitzt hingegen die Pflanzenbase Nicotin 
(s. d. u. Dendrosan), das am besten als reines 95— 98proz. Reinchemikal und weder als schmierender 
Tabakabsud noch in Form der weniger wirksamen Verbindungen verwandt wird, und ferner die 
ätherischen Öle oder Bitterstoffe: Pyrethrum, der wirksame Bestandteil des Insektenpulvers und 
Quassiin oder Picrasmin jener des Extraktes der Quassiarinde. Auch Ritterspornsamen enthält 
ein insekticides ätherisches Öl. 
Die Zahl der verschiedenen Einzelpräparate und ihrer Mischungen ist ungemein groß, so 
daß nicht daran zu denken ist, hier auch nur eine Auswahl zu bringen, um so weniger als die ziel- 
bewußte Schädlingsbekämpfung wie gesagt erst in den letzten Jahrzehnten eingesetzt 
hat (Flugblätter der d. biol. Anst. f. Land- und Forstwirtschaft) und man über die spezifischen 
Wirkungen der Präparate und Mischungen erst einwandfrei wird aussagen können, wenn alle Er- 
fahrungen, die sich auch auf das Befinden der Pflanze bei Anwendung der Mittel erstrecken müssen, 
gesammelt sein werden. Es kann daher hinsichtlich der Saatgutbeizen, Bekämpfung der einzelnen 
Schädlinge (Blatt-, Blutlaus, Heu- und Sauerwurm, Brandarten, Wurzel-, Knollen- und Wein- 
krankheiten, weiter Heuschrecken, Ameisen, Ratten, Mäuse usw.) nur auf die Literatur verwiesen 
werden. S. Lange, Chem. Techn. Vorschriften, Leipzig 1923/24, Band III. 640 ff. — Ferner: Dichlor- 
benzol, Globol, Antipol, Dinitrokresol, Antinonnin. 
Saatbeizmittel: . 
Saccharin-Fabrik, A.-G., vorm. Fahlberg, List & Co., Magdeburg-Südost. ; 
Pflanzenschutzmittel: 
Saccharin-Fabrik, A.-G., vorm. Fahlberg, List & Co., Magdeburg-Südost, 
Vert tiges des roses: Manganfarben. 
Vervielfältigungsverfahren: Dienen zur Reproduktion von Schriften, Zeichnungen, Malereien 
mittels der Buch-, Kupfer- und Steindruckpresse. Obwohl die einzelnen Verrichtungen des Hoch- 
Tief- und Flachdruckverfahrens, die nötigen Materialien, ihre Vorbereitung und Behandlung aus- 
gedehnte Gebiete der Chemie berühren, überschreitet das Wesen der Reproduktionstechnik doch 
zu sehr den Rahmen dieses Auskunftsbuches, als daß mehr gebracht werden könnte, denn ein kurzer 
Überblick; im übrigen muß auch deshalb auf die Spezialliteratur verwiesen werden, weil die Be- 
schreibung der Einzelprozesse mangels jeden Demonstrationsmateriales notwendigerweise zu lang 
ausfallen müßte. 
Beim Hochdruck für Massenauflagen durch die Buchdruckpresse wird das aus der Druck- 
platte vorragende Relief mit Druckfarbe versehen; von ihm nimmt es das darübergezogene Papier 
ab, so daß es auf der Rückseite wegen des Eindrückens der Reliefteile leicht geprägt erscheint. 
In den Methoden des künstlerisch höchststehenden, nur für Vervielfältigung durch die Kupferdruck-
	        
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