Full text: Blüchers Auskunftsbuch für die chemische Industrie (2. Halbband, L - Z)

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W: Chem. Zeichen für Wolfram. 
Wacholderbeeröl, Oleum juniperi (s. Riechstoffe): Aus den Beeren der Cupressinee Juniperus 
communis (Europa, besonders Ungarn und Italien) durch Dampfdestillation in 0,6—1,5 % Ausbeute: 
Dünnflüsisg, farblos, spez. Gew. 0,885— 0,885, Siedep. 171—181°, nach Terpentinöl riechend, frisch 
in 5—10 Vol. 90 proz. Alkohol löslich. Enthält Terpineol, Cadinen, Pinen. — Herstellung von Likören, 
besonders Wacholderbranntwein, Medizin. — Auch aus dem Wacholderholz werden ätherische Öle, 
und zwar das gewöhnliche und das empyreumatische Wacholderholzöl (Ol. cadini) gewonnen. 
Wacholderbranntwein : Wacholderbeeröl. 
Wachse: Die festen und flüssigen, tierischen, pflanzlichen und mineralischen Wachsarten 
sind den Fetten und Ölen ähnliche Fettsäureester einwertiger, meist hochmolekularer Alkohole. 
Sie enthalten oft freie Fettsäuren und freie Alkohole, wie auch in den tierischen Fetten und Ölen 
der Alkohol Cholesterin, in den pflanzlichen Phytosterin und deren Ester einen stets vorhandenen 
Bestandteil (0,1—14 %) bilden. Der kennzeichnende Unterschied zwischen echten Fetten und Wachsen 
ist das Fehlen des Glycerins in den letzteren, sie werden daher nicht ranzig, sind schwerer zer- 
setzlich und auch schwieriger verseifbar als die Fette und: Öle. 
Kennzahlen-Tabelle (Durchschnittszahlen). 
Spez, Gew. | Schmelzp. | Jodzahl |Verseifungs-| Sayrezahl | Unverseifbar 
Spermacetiöl ..........0.000000) 
Walrat (Cetaceum)........... 
Wollfett ......0.00000000000004 
Wollwachs ........... Zee 
Bienenwachs (rein) .......... 
Indisches (Ghedda-) Wachs.,.. 
Chines. Insektenwachs ....... 
Carnaubawachs .............. 
Candelillawachs ........0..... 
MontanwachsS.............0.0.. 
Rindertalg .....- en 
Andere-tierische (Trigonon-, Hummel-) und pflanzliche Wachse (Baumwoll-, Torf-, Stroh-, Zuckerrohr- 
wachs) haben geringes technisches Interesse, da sie teils nur in geringer Menge zur Verfügung stehen, 
teils, wie z. B. das Torfwachs, wenig gute Eigenschaften zeigen oder das Material, dem man das 
Wachs durch Extraktion entzieht (Stroh), für den Hauptverwendungszweck. (Cellulosegewinnung) 
schädigen. — Wegen ihres Aussehens, ihrer äußeren Eigenschaften und oft auch wegen gleichartiger 
Verwendung, werden im Handel oft unrichtige Bezeichnungen gewählt: So die „Öle‘““ genannten 
flüssigen. Wachse der Potwale (Spermaceti-, Döglingsöl), Japan,,wachs‘“ (der echte glyceridreiche 
Pflanzentalg von Sumachfrüchten), ebenso das Myrthenwachs, das gleicherweise ein echtes Fett ist. 
Walrat. Der feste Bestandteil (Spermacet) der Trane von Walarten der Eismeere. Er wird 
aus diesen Wachsölen (Döglings-, Spermacetiöl) durch Stehenlassen oder Abkühlen als weiße, perl- 
muttglänzende, halbdurchsichtige Masse gewonnen. Fühlt sich fettig an, hinterläßt jedoch keinen 
Fettfleck auf Papier, besteht der Hauptmenge nach aus Palmitinsäurecetylester, ist schwer ver- 
seifbar, diente früher als wertvolles Material für Kirchen- und Salonkerzen, die zum Unterschied von 
den Talglichten hell und geruchlos brannten. Wird ferner als Abschminkmittel, Kakaobutter- und 
Lanolinersatz, Zusatz zu Lederschmiermitteln und zu Tauimprägnierungsmitteln verwandt, um 
die Seile wasserdicht zu machen. Es wird Lötfetten, auch Pomaden, Salben, Pflastern und ähnlichen 
kosmetischen und pharmazeutischen Mitteln zugesetzt. 
Wollwachs. Der neutrale Bestandteil des rohen Wollfettes (s. d.) Wird aus diesem oder der 
Wolle durch Extraktion mit organischen Lösungsmitteln, auch durch verschiedenartige andere 
Behandlung (Talkum, Kieselgur,. Salzlösungen, Kalk) gewonnen, die stets den Zweck hat, das Woll- 
fett in unlösliche Seifenform überzuführen. Heißt rein Cholecerin, findet aber auch in dieser 
Form nur sehr geringe technische Verwendung (Ceroid), da seine Reindarstellung zu teuer ist. 
Blüchers Auskunftsbuch, 13. Aufl. "
	        
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