Full text: Blüchers Auskunftsbuch für die chemische Industrie (2. Halbband, L - Z)

Mangansalze— Manganverbindungen. 769 
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hier, alle anderen bei den Metallen und Legierungen abgehandelt, die mehr eines anderen Metalles 
enthalten als Mangan. — Die Ferromangane (s. a. Eisen, technisch 1, Eisenlegierungen), die mit 
bis zu 80% Mn, allerdings mit hohem Brennstoffverbrauch (das 3-fache Koksgewicht der angewandten 
Roheisenmenge) im Hochofen, besser im elektrischen Ofen erzeugt werden, sind ebenso wie die 
niederprozentigen (20—25%) Spiegeleisensorten (im Hochofen, mit stark basischer Schlacke, 
viel Brennstoff, wobei nur 66% des Mangans der Beschickung ins Eisen, der Rest in 
die Schlacke geht), bei gleichzeitiger Anwesenheit von Kohlenstoff, wegen ihres Gehaltes an 
wasserempfindlichem Mangancarbid MnC, unbeständig und zerfallen an der feuchten Luft, 
wenn sie nicht absolut trocken aufbewahrt werden. Zur Erzeugung von Ferromangan aus 
niedrigprozentigen manganhaltigen Hochofenschlacken (s. o. zwischen 3 und 12% Mn bei einem 
Mangangehalt der Legierung von 5—16%) verschmilzt man sie bei Gegenwart von Kalk in nichtoxy- 
dierender Flamme. — Ferrosilicomangan (Silicosspiegel) enthält 12% Si, 25% Mn, 3% C, Elektro- 
silicospiegel 22% Si und 38% Mn. — Die zur Einführung härtender Stoffe in Stahllegierungen und in 
neuerer Zeit auch in Kupfer und seine Legierungen (Titankupfer mit 6—7% Ti, Manganchrom u. a.) 
wichtigen Kompositionen von Mangan mit Chrom, Bor, Titan, Silicium u. a. werden ausschließlich 
aluminothermisch erzeugt. 
Mangansalze: Düngemittel. 
Manganschwärze: Braunstein. 
Manganverbindungen: Das Metall tritt II-, III-, IV-, VI- und VII-wertig auf. MnO ist 
eine starke, Mn,O, eine schwache Base, MnO, hat nahezu neutrale Eigenschaften. Die Oxyde von 
MnYI und MnYVM sind Säureanhydride, geben mit Basen Manganate R,1MnO, und Permanganate 
(RIMnO,), letztere, nur in saurer Lösung beständig, geben mit Hydroxylionen leicht Manganate. 
Beide sind starke Oxydationsmittel. 
Manganacetat (essigsaures Manganoxydul; Manganum aceticum). Mn(C,H,O,),.4aq. Durch 
Umsetzung von Mn-sulfat mit. Bleiacetat oder Calciumacetat erhalten; wird rein auch durch Lösen 
von Mn-carbonat in Essigsäure und Eindampfen zur Kristallisation gewonnen. Auch erhaltbar, wenn 
man auf höhere Manganoxyde ein Gemisch von Acetaldehyd und Essigsäure einwirken läßt. Man- 
ganacetat kommt entweder in Lösung oder, mit 4H,0O kristallisiert, in rötlich gefärbten, in Wasser 
und Alkohol löslichen Kristallen in den Handel. Dient als Sikkativ bei der Leinölfirnisbereitung, 
als Katalysator bei Bereitung von Sauerstoffbädern. 
Manganacetat: 
Dr. Höhn & Cie., G. m. b. H., Neuß a. Rh. 
Manganborat (borsaures Manganoxydul; Manganum boricum). MnB„‚,O,, gewöhnlich als Sikkativ 
bezeichnet. Zur Darstellung benutzt man Mn-chloridlösung von der Cl-Erzeugung (Weldonprozeß), 
fällt daraus das Eisen mit Kalkmilch und läßt die geklärte Manganchlorürlauge unter Umrühren 
in eine höchstens 40° C warme Boraxlösung einfließen; durch Zusatz von etwas Ammoniak wird der 
Niederschlag voluminöser. Man trocknet ihn ohne auszuwaschen bei gelinder Wärme; das Präparat 
enthält gewöhnlich etwas Kochsalz und Borax, weil sich der Niederschlag sonst beim Auswaschen 
bräunt. Es dient als vorzügliches Sikkativ sowie (mit Leinöl- und Harzlösung) zum Imprägnieren 
von Leder; auch benutzt man es bei der Darstellung von Nickel und als Sauerstoffbäderkatalysator. 
Manganborat: 
Dr. Höhn & Cie., G. m. b. H., Neuß a. Rh. 
Mangancarbonat (kohlensaures Manganoxydul, Manganweiß:; Manganum carbonicum). 
MnCO,. In der Natur als Manganspat, künstlich durch Fällung einer Lösung eines Manganosalzes 
‚oder MnCl,) mit unterschüssiger Soda als weißes, wasserhaltiges Pulver erhalten, 
Manganchlorür (Manganum chloratum). MnCl,. Technisch wird es aus den Endlaugen 
von der Chlorentwicklung nach der Braunstein-Methode (s. „Chlor‘“) gewonnen, indem man die 
Laugen zur Entfernung der Salzsäure verdampft, mit Wasser verdünnt und dann zu dem vierten 
Teil der Flüssigkeit Sodalösung zusetzt. Das hierdurch gefällte Mn-carbonat wird nach dem Aus- 
waschen mit dem Rest der Flüssigkeit gekocht, wobei sich das Mangan wieder löst, während das Eisen 
vollständig als Oxydhydrat abgeschieden wird. Die filtrierte Lösung ergibt beim Verdampfen 
hellrötliche Kristalle von MnCl, + 4AH,O, die an feuchter Luft zerfließen. Oder man glüht den 
Eindampfrückstand zur Vertreibung der Salzsäure und zur Zersetzung der übrigen Metallhalogenide, 
‚öst die Masse in Wasser, filtriert von den Oxyden des Eisens, der Tonerde und des Siliciums und 
Jlampft zur Kristallisation ein. Das Manganchlorür dient zur Erzeugung des Manganbisters, 
brauner Chrommischfarben und anderer Manganverbindungen. 
Manganlinoleat u. -resinat, das leinöl- und harzsaure Mangan, gehören so wie das oben 
beschriebene Borat zu den wichtigsten Trockenstoffen der Firnisindustrie. Man erhält das Linoleat 
durch Verschmelzen von Leinöl mit Braunstein oder einer anderen Manganverbindung, das Resinat 
entweder als fleischfarbiges Fällungsprodukt durch Verkochen einer Kolophoniumseifenlösung mit 
Manganchlorür oder in schwarzbraunen Stücken, durch Verschmelzen von Kolophonium mit Braun- 
stein. Die Produkte sind in Chloroform, Terpentin- und Leinöl leicht löslich und übertreffen die 
Bleiverbindungen an Trockenkraft um das sechsfache, wenn sie sich in dem betreffenden Öl] klar lösen. 
Blüchers Auskunftsbuch, 13. Aufl. “x
	        
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