Full text: Blüchers Auskunftsbuch für die chemische Industrie (2. Halbband, L - Z)

796 Metall-Metallisierung. 
einer dichten Zinndecke verreibt. Messingguß beizt man in Flußsäure, folgend in einem Gemisch 
von konz. Schwefelsäure, Königswasser und Kochsalz, wäscht, trocknet, taucht in geschmolzenes 
Zinkchlorid und sofort in das Zinnbad. Beim Innenverzinnen messingener Armaturen schützt man 
die Außenhaut durch Aufstreichen eines Breies von Schlemmkreide und Wasserglas. — Zink und 
Blei werden selten im Schmelzbade verzinnt, meist durch Weißsieden, Aluminium hingegen häufiger 
mittels geschmolzenen Zinns, das aufgegossen und mechanisch eingerieben wird. 
Zink. Aus den im Abschnitte „Eisenrost‘““ angegebenen Gründen und auch wegen des Preis - 
unterschiedes wird Eisen, wenn es für Bau- und Gebrauchszwecke metallisiert werden soll, nie ver- 
zinnt, sondern ausschließlich verzinkt („‚galvanisiertes Eisen‘), der Zinküberzug ist haltbarer und 
schützt das Eisen, so lange er auch nur noch in Spuren vorhanden ist, vor Verrostung. — Die gründlich 
entfetteten, gebeizten, gescheuerten und getrockneten Blechtafeln oder Eisengegenstände werden 
in eine Lötwasserlösung (Salmiak-Zinkchlorid) getaucht, gelangen dann in das in Eisenpfannen ge- 
schmolzene, zum Schutze gegen Oxydation mit Salmiak-Zinkchloridschmelze oder Salmiak-Rüböl, 
Harz-Kochsalz-Soda oder mit Glaskugeln bedeckte Bad (die Glaskugeln begünstigen das Abfließen 
des Zinks), und werden nachträglich in kaltem oder heißem Wasser, am besten in warmem Öl abge- 
schreckt, bzw. zum langsamen Abkühlen gebracht. Die Schwierigkeit der Schmelzflußverzinkung 
liegt in der Behandlung des Bades, das, wie Diegel feststellte, nicht heißer gehen darf als 490°, da das 
zeschmolzene Zink das Eisen der Pfannen bei 500° etwa 9-mal, bei 530° etwa 30-mal so rasch löst 
als bei Hitzegraden unter 500% Die entstehende Zink-Eisenlegierung liefert dann verzinkte Eisen- 
bleche, die sich wegen der Härte und Sprödigkeit des Zinküberzuges nachträglich nicht mechanisch 
bearbeiten lassen. Zu verzinkender Draht wird von einer Trommel ab- und auf eine andere aufge- 
wickelt; zwischen beiden Trommeln passiert er verschiedene Gefäße, so Beiz- und Waschbottiche 
und das Bad mit dem geschmolzenen Zink. Man kann Eisendraht auch in Rollenform schmelzflüssig 
verzinken (‚„‚galvanisieren‘‘), muß ihn jedoch nachträglich auf 120° angewärmt (kaltes Zink ist spröde) 
noch einmal zur Glättung der Zinkschicht und, um sie fester mit dem Eisen zu verbinden, durch ein 
Zieheisen führen. Zahlreiche Abänderungen und Vorschriften zur Schmelzflußverzinkung finden sich 
in Lange, Bd. I, Kap. 134 zusammengestellt. Andere Metalle als Eisen werden auf diesem Wege 
nicht verzinkt. 
Leistung der Anlage pro Stunde 
in Draht | in Draht | in Draht in Draht 
von von von von 
5smm Stärke ‘2.4 mm Stärke 2X mm Stärke ı mm Stärke 
2200 m 4280m | 12100 m 
= 330kg = 300 kg = 72 kg 
4400m 8560 m 24200 m 
= 660kg = 600kg = 144 kg 
9200 m 17850 m * 50410 m 
| 60,0 | 3,5 | 2900012 15] =1380kg! = 1250kg = 300 kg 
Drahtverzinkungs-Anlage, 
Anzahl 
der 
Irommelr 
8270 m 
= 310 kg 
16540 m 
= 620 kg 
34460 m ' 
= 1300 kg 
Eine Anlage zum Verzinken von Drahtgeflecht liefert mit 1 PS Betriebskraft, 4,1 x 3,0 
Betriebsraum pro Minute 8 laufende Meter Ware. 
Blei. Das Überziehen metallener, namentlich eiserner Gegenstände mit Blei kommt neuer- 
dings bei Apparaten der chemischen Technik in ausgedehntem Maße zur Anwendung, um sie vor 
Einwirkung von Säuren, vor Rost usw. zu schützen. Zur Ausführung reinigt man die zu verbleien- 
den Metallflächen sehr sorgfältig mit Stahlbürste und Lötwasser, erhitzt sie dann auf den Schmelzp. 
des Bleis, gießt es auf und verreibt das Metall so lange, bis seine innige Vereinigung mit der Unter- 
Jage erfolgt ist. Als Lötwasser bewährt sich namentlich Zinkchlorid. Nicht selten‘ benutzt man 
zum Verbleien auch Hartblei oder eine geschmolzene Legierung aus 13 Tl. Pb, 3 Tl. Sn, 1 Tl. Cu und 
4 Tl. Sb. Das Eisen wird in salzsaurer Zinkchloridlösung (spez. Gew: 1,38) abgebeizt und dann 
noch naß in die geschmolzene Legierung eingetaucht. Da sich Blei im ganzen schwieriger mit 
dem Eisen verbinden läßt als das Zinn, verwendet man für die Eintauchverbleiung eine 15% 
Zinn enthaltende Bleilegierung oder verzinnt das Eisen vorher. Das mit Borax oder Lötschmelze 
(s. 0.) bedeckte, etwa 350° heiße Bleibad soll nach verschiedenen Verfahren Zusätze mancherlei Art 
erhalten (Oxalsäure, Natriumsulfit u. a.), die ebenso wie besondere Vorbehandlungsmethoden des 
Eisens und Kunstgriffe das bessere Haften des Bleis bewirken sollen. — Nach dem von Schulte er- 
fundenen Zi-Led-Verfahren erzeugt man auf dem zu überziehenden Eisen zuerst eine Zinkschicht 
und verbindet diese mit einem Bleiüberzug, so daß Eisen und Zink durch das elektronegative Blei 
und das Eisen durch das positive Zink geschützt sind, 
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