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zwei sichtbar sind) geleitet werden, so daß sämmtiliche Gastheile
mit den heißen Rohrwänden in Berührung kommen. In dem
Kühlgefäße D wird sodann der überschüssige Dampf kondensirt und
im Kalkkasten E, der mit siebförmigen Einsätzen versehen ist, die
Kohlensäure absorbirt, so daß aus der letzten Röhre Pereines
Wasserstoffgas heraustritt.
Für die Zwecke des Belagerungs- und Feldkrieges könnten
diese Apparate auf Wagen transportabel gemacht werden, und
würde man mit denselben, wenn auch einige Vorrathswagen mit
Kalk und Holzkohle verfügbar sind, im Stande sein, überall Wasser—
stoffgas darzustellen, wo sich Holz und Wasser vorfinden.
Es war zweitens ein passender Stoff für den Gasbehälter
gefordert worden. Im Jahre 1869 hatte der französische Ingenieur
H. Giffard*) einen Stoff gefertigt, welcher sich auch für Wasser—
stoffgas als fast undurchdringlich bewährt hat. Es waren nämlich
zwei Lagen von Leinewand durch eine Lage Kautschuk verbunden,
diese wieder mit Kautschuk und Musselin und schließlich noch mit
sieben Schichten von Gummi und Oelfirniß überzogen. Mit der
Zahl von Kautschuk- und Firnißschichten nimmt nun zwar die Un—
durchdringlichkeit eines Stoffes zu, es wächst gleichzeitig aber auch
sowohl das Gewicht desselben wie die Schwierigkeit, ihn in einen
engen Raum zusammenzupacken, ohne daß er brüchig wird. Da
letzteres aber für Kriegsluftschiffe eine sehr wesentliche Bedingung
ist, so ist man auf die Wahl einer weniger festen und gleichzeitig
leichteren Hülle hingewiesen, und muß sich damit begnügen, wenn
das Schiff nur für einige Tage eine genügende Tragkraft behält.
Dies ist indessen vollständig ausreichend, da bei dem oben ange—
führten Verfahren der Wasserstoffbereitung die Füllung des Schiffes
in kürzester Zeit auszuführen ist.
Als dritte Bedingung, welcher ein kriegsbrauchbares Luftschiff
entsprechen muß, war oben hingestellt worden, daß die Benutzung
des Schiffes nicht durch die Stärke des Windes beeinflußt werden
darf. In diesem Punkte ist die kugelförmige Gestalt der Gasbe—
hälter, wie sie bisher angewendet worden ist, sehr ungünstig, da
beim Aufsteigen des Schiffes das Haltetau um so mehr von der
Senkrechten abweichen wird, je größer die dem Winde dargebotene
Widerstandsfläche ist, und je stärker der Wind weht; auch werden
x*) Siehe: „Luftreisen“, Leipzig 1872, Seite 292.