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gekommen waren, kehrten wir dann zurück, teils zu Pferde, teils
zu Schlitten.
Den Sountag verbringen wir noch auf der Reede von Funchal,
dann treten wir unsere Reise nach Barbadoes an.“
Unsere Seekadetten haben nun schon wiederholt ausländische
Häfen zu sehen bekommen. Sie sind in Berührung gekommen mit
Fremden und haben sich an Land zurechtfinden müssen. Deutsch
Sprechende werden unter Engländern und Portugiesen ꝛc. sehr selten
angetroffen. Mit Englisch kam man dagegen überall durch. Wie
sieht es nun mit den Kenntnissen in dieser Sprache aus? Was
auf der Schule zum Examen gelernt war, reichte gerade aus, um
durchzukommen, wenn nicht ganz besonders darin vorgearbeitet war
durch Sprachgelegenheit, oder in der Familie. Das Erxamen ist
aber nur dazu da, um nach Ablegung desselben schleunigst alles zu
dergessen, was man vorher gelernt hatte. So wird vielfach be—
hauptet, nicht mit Unrecht. In älterer Zeit hörte mit der ersten
Einschiffung der Unterricht im Englischen und Französischen vor—
äufig ganz auf. Wie hoch die Kenntnisse des jungen Seekadetten
paren, geht aus folgenden Beispielen hervor:
Einer aus der Schar zukünftiger Admirale will sich in einem
Laden eine Holzpfeife kaufen und erklärt dem Ladenbesitzer: J want
to kKoop aà Holz-pipe. Der Inhaber des Ladens schüttelt den
Kopf, erst durch eine Art Zeichensprache wird ihm klar, was
gemeint war.
Ein anderer lann sich an einem Platz, wo viel franuzösisch ge—
sprochen wurde, absolut nicht darauf besinnen, was „Zahnpulver“
heißen könnte. Schließlich versucht er es bei dem Apotheker mit
„pulvis pro dentes“. Der Herr Apotheker sprach aber das Latein
wie das Französische, erst als er die Worte geschrieben las, ging
ihm ein Licht auf.
Der dritte versetzte sogar eine ehrsame Händlerin an Bord in
Entrüstung und Zorn. Er brauchte ein paar Hosenträger, und richtete
deshalb an die Handelsfrau die Worte: „have you husbands?“,
was auf deutsch soviel heißt wie: „Haben Sie — Ehemänner?“
Uohlhauer, Der Marineoffizier.