Full text: Der Marineoffizier

114 
allmählich nach links hin zum Strande ab. Dahinter tauchen hohe 
Bergketten drei-, — vierfach hintereinander auf, und rechts sowohl wie 
links von der Stadt schaut je ein sonderbar geformter Kegelberg in 
die Luft, als ob er sagen wollte: „Wir waren auch einmal vulkanisch.“ 
Da, wo das kräftige Grün des Waldes aufhört, schimmert es hellgrün 
und saftig herunter — Zuckerrohrfelder. Hier, dort und an vielen 
Punkten nicken die Kronen von Palmbäumen auf uns hernieder. 
Fürwahr, ein schönes Bild und ein großes dazu — wie klein 
erscheint dort das Vollschiff, welches längs der ferneren Küste unter 
vollen Segeln dem Hafen zustrebt! 
Prachtvolle, köstliche Tropennatur, rein und unverfälscht, Orangen— 
duft, Negergeruch und Odeur von Seetang und faulen Fischen 
empfängt den Seekadetten der neugierig hier aus Land steigt. Der 
Strand bei der Grotte ladet zum Baden ein, und bald sitzt man in 
der rollenden Brandung mitten drin. Danach geht es neu, gestärkt, 
auf Entdeckungen aus. Am Ende der Stadt liegt ein botanischer 
Garten. Eilen wir dorthin: Wie ein halb verwildeter Park nimmt 
er uns auf. Schattige Wege unter Palmen, dort ein Teich und 
in demselben auf kleiner, buschiger Insel eine Fächerpalme. Rauschend 
stürzt an auderer Stelle ein Wasserfall in die Tiefe; wir wollen 
rechts davon noch höher steigen; denn da oben rauscht und braust es 
auch noch als ob Wasser über Felsen stürme, aber ein kleiner, 
freundlicher Krauskopf mit schwarzen Augen und gelbbraunem 
Gesicht mahnt uns: „Il y a des serpents!“ also Vorsicht! 
Leider ist diese paradiesische Insel stark von einer Schlangen— 
plage heimgesucht, und zwar sind es besonders kleine Giftschlangen, 
welche die Zuckerrohrernte oft gefahrvoll machen. 
Das Anlandkommen war den Beurlaubten heute leicht geworden. 
Desto schlechter war die Rückkehr. Der Passat hat auch seine 
Launen. Heute gefiel er sich darin, sich gehörig aufzuspielen, und 
er wühlte recht hochmütig gegen Abend in den Wogen herum. 
Diese fangen an emporzusteigen und zu schäumen — donnernd und 
tobend bricht sich die Brandung auf dem erzitternden Strand. Das 
schwere Boot mit den Beurlaubten bricht sich wacker Bahn durch 
die Flut. Es gelangt auch glücklich ans Fallreep. Aber nun be—
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.