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mit kleinen Birnen vorgefunden und in eine der Früchte gebissen.
Aber was in den Mund lam, flog sofort wieder heraus, und der
Gaumen schwoll an. Einige andere hatten beim Baden mit Zweigen
des Strauches gespielt und wohl die wilden Männer im preußischen
Wappen darzustellen versucht. Sie trugen überall Brandblasen
davon. Es ist nicht gefährlich und geht in ein paar Tagen vor—
über. Der Strauch war ein giftiger Manzanilla-Busch gewesen.
Also keine Gefahr zwar, aber sprechen konnte der „alte Mann“
porläufig nicht. Einer der angekommenen Seekadetten tritt an die
Hangematte heran. Zuerst tiefes Bedauern, dann die Worte: „Na
alter Mann, nun steht das große Mundwerk ja endlich einmal still!“
Homerisches Gelächter, und ein wütender Blick vom „alten Mann!“
In dem kleinen Hafen liegt es sich recht angenehm. Klares,
ruhiges Wasser, nur geringer Seegang. Er ist für manche Exerzitien
wie geschaffen. Diesmal sind es wieder Anker und Ketten, mit
welchen sich die Seekadetten beschäftigen müssen. Das Ausfahren
von Ankern wird geübt. Der Anker wird dabei am Heck des
Bootes aufgehängt, so daß er mit dem Boot an eine beliebige Stelle
hingebracht und dort fallen gelassen werden kann. Die am Anker
befestigte Kette soll dann von dem Schiff aus mit samt dem Anker
wieder gelichtet werden. Es ist dies eine Art von Manöver, das
viel Umsicht und ausdauernde Kraftanstrengung fordert. Auch für
das viel leichtere Ausfahren von Trossen oder Kabeln bietet sich
hier günstige Gelegenheit.
Einige Tage nur bleibt das Schulschiff zu Anker, dann befindet
es sich wieder in See, diesmal nach Süden steuernd. Port of Spain
auf der Insel Trinidad ist das Ziel, und eine flotte Brise bringt
das Schiff in etwa 5 Tagen in den Golf von Paria. Einer von
diesen Tagen ist ein Freitag, der Tag, der in unserer Flotte stets
dazu benutzt wird, gefechtsmäßige Exerzitien vorzunehmen. Da wirbelt
dann morgens die Trommel und ruft die Besatzung sowohl, wie
unsere Seekadetten auf ihre Gefechtsstationen. Die Seitengewehre
und Büchsen werden geholt und bei den Geschützen so hingelegt,
daß sie mit raschem Griff erreichbar sind. Die Geschützpforten fliegen
auf, die Mundpfropfen heraus, und das Geschütz wird geladen.