„Trommel und Horn rufen auf die Gefechtsstation. Wo bleiben
nun die hochfliegenden Ideen gewaltiger Thaten, die des Kadetten
Brust einst schwellten? Du stehst an deiner Karronade, siehst wohin
du schießen sollst, und immer kleiner wird dein Gesichtskreis, immer
enger dein Feld der Thätigkeit — der Pulverdampf läßt dich selbst
die Nachbargeschütze nicht mehr erkennen. Aber der Karronaden und
Geschütze sind viele an Bord, sie sind alle mit ihren Führern in der
gleichen Lage wie du, wenn alle ihre Schuldigkeit thun, dann kracht
und schmettert es auf das Ziel, daß dem Feind die Splitter nur so
um die Ohren fliegen.“
Dem Jüngling also, welchem Begeisterung, Neigung und Lust
die Wahl des Berufes eines Seeoffiziers eingegeben haben, gilt in
erster Linie dieses Büchlein.
Es will versuchen, ihm die Freuden, aber auch die kleinen Leiden
des Standes und Berufs zu schildern, will ihm den Gang der Ent—
wickelung vom Eintritt an in den Beruf vor Augen führen und
ihm die Anforderungen schildern, welche an seine Kenntnisse und
seine körperlichen Fähigkeiten, an seinen Charakter für den Beruf
eines Seeoffiziers gestellt werden müssen.
Möge er sich selber an der Hand dieser Zeilen prüfen, ob
er dem genügen kann und genügen will und erst dann seine Ent—
scheidung treffen.
Aber auch den Eltern, den Vormündern und Lehrern, die oft
ungleich besser als der Jüngling selber allgemein urteilen und die
in erster Linie mit die Verantwortung für die Wahl des Berufes
des Sohnes, oder des Mündels zu tragen haben, will dieses Büchlein
ratend zur Seite stehen, damit sie vielleicht erkennen können, ob der
vor die Berufswahl gestellte junge Mann alle jene Eigenschaften in
sich vereinigt hat, oder doch deren gesunde Keime in sich trägt, welche
der gewählte Beruf erfordert.
Selbsttäuschungen kommen leider nur zu oft vor; an Eltern
Vormünder und Lehrer ergeht daher die Mahnung, ernstlich zu prüfen
um späterer vergeblicher Reue vorzubeugen.
Hierzu soll dieses Büchlein behülflich sein.