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II.
Wesen des Offiziers im allgemeinen und des
Seeoffiziers im besonderen
Das Wesen des Offiziers, des Vertreters des Standes, dem die
Verteidigung von Thron und Vaterland anvertraut ist, fordert nicht
nur die realen Grundlagen der Berufs-Kenntnisse, sondern beruht
auch in ganz hervorragender Weise auf sehr idealen Anschauungen.
Die Fachkenntnisse können
durch Erziehung und Erfahr—
ungen unter Zuhülfenahme
von Begabung und Geschick
erworben werden, die idealen
Begriffe müssen bereits in Herz
und Gemüt eines jungen Men—⸗
schen als Keim vorhanden sein,
um sich voll und ganz entfal—
ten zu können.
Jeder Offizier soll seinen
Untergebenen ein Beispiel der
Treue gegen den Kaiser und
König, guter Sitte und der
Achtung vor der Religion sein.
In allen Verhältnissen, Prinus heinrich von Preußen
und wie groß auch die Gefahr sei, der er ausgesetzt wäre, hat er
alles aufzubieten, um zum Ruhme der deutschen Waffen beizutragen
und die Ehre der Flagge hochzuhalten.
Die Offiziere haben stets zu beachten, daß der militärische
Gehorsam den entschiedensten Willen verlangt, Befehle auf das Pünkt—
lichste, ohne Bekrittelung und Lauigkeit, mit Dransetzung aller Kräfte
und selbst des Lebens auszuführen. Andererseits ist es ihre Pflicht,
sich mit dem Geiste erhaltener Befehle und Instruktionen vertraut zu
machen, damit ihnen dieselben auch für nicht vorgesehene Fälle,
besonders aber im Kriege, einen Anhalt gewähren. Der Vorgesetzte