aber muß seine Untergebenen, seine jüngeren Offiziere, ganz in seine 
Intentionen, in seinen Geist einweihen — wie es einst Nelson that. 
In seinem berühmten Geschwaderbefehl vor der Schlacht bei Trafalgar 
giebt er hierin ein Muster für alle Seeoffiziere und bemerkt besonders 
auch: „daß kein Kapitän, in Lagen, wo er Signale nicht verstehen 
oder deutlich erkennen könne, falsch handeln würde, wenn er sein 
Schiff längsseit eines feindlichen lege.“ 
Es ist Pflicht der Offiziere, das Interesse des Dienstes in jeder 
Beziehung und ohne Scheu vor Verantwortung bis zur Selbstauf— 
opferung wahrzunehmen. Das Bestreben, Verantwortlichkeit von sich 
abzulehnen, ob auch das Interesse des Dienstes dabei leide, ist eines 
Offiziers unwürdig, läßt keine entschlossene That zu und ist mit der 
wahren Disziplin nicht vereinbar. Das Benehmen eines Offiziers 
wirkt aber in dem Auftreten des Matrosen wie ein Spiegelbild. 
Disziplin ist der Inbegriff militärischer Zucht und Ordnung, 
ohne die eine leistungsfähige Kriegsmacht undenkbar ist. Sie allein 
berbindet die einzelnen Glieder zu einem Ganzen in der Hand des 
Führers, und dieses Ganze läßt sich erst mit Erfolg gegen den Feind 
führen und dann mag auch der kriegerische Geist zur Geltung kommen 
und zum Siege führen. 
Kriegerischer Sinn treibt in den Kampf und wächst in demselben. 
Kampf giebt es überall im Leben, er steigert sich auf dem Schlacht— 
felde zum blutigen Kampf Mann gegen Mann, und diesem Streit 
steht das Ringen des Seemannes mit den Elementen ebenbürtig zur 
Seite. Mehr wie bei irgend einem anderen Offizier wirkt deshalb 
der Beruf des Seeoffiziers auch im Frieden schon für die Ausbildung 
tapferen, kriegerischen Geistes: Seefahren heißt den Gefahren des 
Meeres kühn die Stirne bieten, mit Hülfe der Fachkenntnisse nicht 
allein sie überwinden, sondern kalten Bluts, mit kühl berechnendem 
Geist ihnen ins Auge schauen! 
Die herrlichsten Worte, um viele ideale Eigenschaften eines richtigen 
Offiziers zu bezeichnen, hat Kaiser Wilhelm der Große persönlich den 
Bestimmungen üher die Ehrengerichte der Offiziere in der kaiserlichen 
Marine vorgesetzt. Von einziger Schönheit der Sprache und packender