Full text: Der Marineoffizier

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Die Runen des Hohen hörtest Du recht, 
nun lausche den Regeln des Lebens“; 
und er weist den Menschen beim Gastmahle hin auf folgendes: 
„Die besten Freunde beim Biergelag 
Werden sich wetzen und hetzen; 
Und ewig nicht endigt der alte Streit, 
Wo Gast wider Gast erglühte. 
Ein Rat nur ist nütze: Reißaus nimm, 
Sobald Du ins Reizen geraten; 
Der bedenkt nicht genug, wer den Nachbar verhöhnt, 
Daß Hohn ihm Haß erschwatze. 
Ein Tölpel sitzt bei Tische stumm 
Oder murmelt und macht Grimassen, 
Doch trank er sein Teil, dann tritt zu Tag 
Sogleich sein ganzes Wesen. 
Man halt an den Met sich, halt aber Maß, 
So schwatzt man und schweigt wies nötig. 
Und ziehst Du zur Ruhe Dich zeitig zurück, 
Wird keiner das Dir verdenken. 
Nicht so gut ist dem Menschen der Met, als man glaubt, 
Und die böseste Wegkost wählte, 
Wer sich betrinkt! Jedweder Trunk 
Stiehlt ihm ein Stück Verstandes. 
Herden wissen, wann Heimkehrzeit, 
Und gehen dann von der Grasung; 
Aber der Unkluge achtet nie 
Auf das rechte Maß seines Magens.“ 
Aus derselben Edda-Übersetzung (von Wolzogen) wollen wir 
noch eine Strophe anführen, welche hierher gehört: 
„Der rechte Vorrat giebt ruhigen Schlaf 
Sogar in der grimmigen Herbstzeit, 
Wann fünfmal das Wetter wechselt am Tag, 
Und wie viel mehr noch im Monat.“ 
Kohlhauer, Der Mariueoffizier.
	        
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