Full text: Der Marineoffizier

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Iltis, Korv.-Kapt. Lans, läßt seine Artillerie zunächst auf das Fort 
in seiner Nähe spielen. In der dunklen Nacht blitzten hüben und 
drüben die Kanonen, in den Lüften heult und saust es von Granaten, 
mit schmetterndem Klang krepieren dieselben, und Hunderte von 
Sprengstücken zischen durch die Luft. Schuß auf Schuß kracht vom 
Iltis — man merkt ihm nicht an, daß ein Teil seiner Mannschaft 
unter dem Kommando von Kapitänleutnant Kühne, dem ersten 
Offizier, abwesend und zu den Truppen in Tientsin entsendet ist. 
Unentwegt heizt der Iltis den Chinesen ein, bis der Sturm erfolgen 
kann — dann ist hier die Arbeit gethan. Der Iltis lichtet Anker, 
und dampft nach der Krümmung zu. Hier liegen russische Kanonen— 
boote im Kampf gegen das Südfort, dem Feuer des zweiten, nahe 
der Mündung gelegenen Nordforts gleichfalls ausgesetzt. Mächtig 
greifen hier die Kanonen unseres Schiffes ein, auf beide Forts richtet 
sich sein Feuer — blutrot geht die Sonne auf, immer lebhafter 
wird die Kanonade, und immer gefährlicher wird die Situation; denn 
die Chinesen fangen an, sich einzuschießen und besser zu treffen. 
Das letzte Nordfort ist entschieden der stärkste Gegner, aus 
einem der anderen Forts schlagen bereits Flammen in die Höhe, 
es ist in Brand geschossen. Nun ändert der Iltis zum zweiten 
Male seine Position; es gilt, den stärksten Gegner beim Horn zu 
packen. Mit wehenden Toppflaggen wird die Krümmung passiert, 
und Posto gefaßt vor dem Nordfort. Ein Regen von Geschossen, 
empfängt mit erneuter Heftigkeit den Iltis, hinter ihm her schallt 
das Hurra der Besatzung des englischen Kanonenboots Algerine, 
welches nun auch dem Iltis folgt — zum letzten erbitterten Kampf. 
Da kracht und splittert es auf dem Deck des Kanonenboots, da 
heult es in der Luft, da spritzt es auf im Wasser beim Einschlagen 
der Granaten. Das Oberdeck, die Aufbauten darauf werden zertrümmert, 
der Schornstein wird beschädigt, und Tote und Verwundete sinken 
nieder — auch der tapfere Kommandant bricht mehrfach verwundet 
zusammen. Einer fällt, und der nächste tritt in die Lücke, so war's 
von jeher Brauch. Der verwundete Kommandant wird in die Pin— 
nasse gebracht und hält hier bis zur Entscheidung neben seinem 
Schiff aus. Auf die Kommandobrücke tritt Oberleutnant Hoffmann—
	        
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