Full text: Der Marineoffizier

4 
Aus der so ruhmlos und schmachvoll untergegangenen deutschen 
Mäarine von 1848 waren einzelne Offiziere übernommen worden. 
Sie brachten einen guten Geist mit, doch genügte ihre Zahl nicht 
für das Lehrpersonal, dessen man zur Ausbildung neuer Offiziere 
bedurfte. Deshalb wandte man sich an Schweden, das anerkannt 
tüchtige Männer in seinem Seeoffizierkorps besaß, und es gelang, 
einige schwedische Offiziere zur Dienstleistung in der preußischen 
Marine zu bewegen. Commodore Sundewall, der Führer der 
ersten preußischen Expedition nach Ostasien von 1869 —1862, war 
einer dieser schwedischen Seeoffiziere. 
Sie sind die ersten Lehrmeister des preußischen Seeoffizierkorps 
in seemännisch-fachmännischer Richtung hin gewesen. 
Um noch auf andere Weise und einer größeren Menge von 
Offizieren die Erwerbung fachmännischer Ausbildung zu ermög— 
lichen, wurden nach Vereinbarung mit der englischen Regierung 
einzelne Offiziere für mehrere Jahre zur Dienstleistung in der engli— 
schen Flotte kommandiert. 
Für die ideale Grundlage, wie sie eingangs besprochen ist, 
war Prinz Adalbert im engsten Anschluß an die Überlieferungen 
des preußischen Heeres der eigentliche Lehrmeister. 
Gerade diese enge Angliederung an die Überlieferungen des 
preußischen Offizierkorps der Armee mit ihrem Sinn für Kamerad— 
schaft, für Erkenntnis der Bedeutung, der Pflichten und Rechte 
des Standes ist dem Seeoffizierkorps in seiner Entwickelung bis auf 
den heutigen Tag zu großem Segen gediehen. 
Der allgemeine Gang der Ausbildung in der preußischen 
Marine war bis zum Jahre 1864 folgender: 
In Berlin befand sich das Seekadetten-Institut, in welches 
junge Leute in dem Alter von 13—–15 Jahren eingestellt und 
unterrichtet wurden. In ähnlicher Weise wird heute noch in Eng— 
land verfahren 
Da in so jugendlichem Alter von einer abgeschlossenen Schul— 
bildung nicht die Rede sein konnte, so war die Ergänzung derselben 
neben dem Unterricht in einzelnen fachmännischen Gegenständen in 
dem Lehrplan vorgesehen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.