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ursachte mancherlei unangenehme Mißverständnisse und Reibungen.
Deshalb wurde sie auch bald wieder aufgegeben und durch die Be—
zeichnung „Unterleutnant zur See“ ersetzt.
Im Jahre 1865 wurde das Seekadetten-Institut in Berlin auf—
gehoben. Auf Grund einer Eintrittsprüfung, die als Resultat einer
einigermaßen abgeschlossenen Schulbildung anzusehen war, geschah die
Einstellung als Kadett, der nun anfangs nicht mehr als Schüler
betrachtet wurde, sondern in der Stellung eines Gemeinen den Fahnen—
eid zu leisten hatte. Diese Kadetten kamen sofort an Bord des Kadetten⸗
Schulschiffes. Für die verlorengegangene „Amazone“ war von Eng—
land die Segelfregatte „Niobe“ zu diesem Zwecke gekauft worden.
Mit der „Niobe“ traten die Kadetten im Herbst ihres Einstellungs⸗
jahres eine längere Reise an. In einem längeren Zeitraum von
10 Monaten wurden gewöhnlich England, Madeira, die Inseln des grünen
Vorgebirges und Westindien besucht. Kurz vor Einlaufen in den
Heimatshafen — jetzt Kiel und nicht mehr Danzig — mußte an
Bord vor einer Kommission von Offizieren die Seekadetten-Prüfung
abgelegt werden. Nach deren Bestehen erfolgte später die Beförderung zum
Seekadetten mit dem Range eines Portepée-Fähnrichs der Armee.
Der weitere Gang der Ausbildung bis zum Unterleutnant zur
See blieb bestehen, doch war an Stelle der besonderen Abteilung
des Seekadetten-Instituts zu Berlin die Marineschule zu Kiel ge—
treten. Ein etwa einjähriger Besuch der Marineschule nach mehr—
jähriger, praktischer Dienstleistung an Bord befähigte zur Ablegung
der Offiziersprüftung und nach deren Bestehen zur Beförderung
zum Unterleutnant zur See.
Am 1. Oktober 1867 hatte sich die preußische in die nord—
deutsche Marine verwandelt, die alte preußische Flagge „auf weißem
Grund der schwarze preußische Adler, in der linken oberen Ecke das
eiserne Kreuz· war von den Gaffeln verschwunden und hatte der
neuen Flagge Platz gemacht. Dieselbe wird auch jetzt noch von der
Reichsmarine weitergeführt — sie hat in Sturm und Seenot den
letzten Lebenskampf tapferer Offiziere und Matrosen schon gesehen,
auch blutiger Tau aus Todeswunden im Gefecht ist bereits darauf
niedergeträufelt!
