Full text: Der Marineoffizier

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Die Rangbezeichnungen haben sich in neuester Zeit auch dahin 
geändert, daß der frühere Kadett „Seekadett“ heißt, der frühere 
Seekadett ist zum „Fähnrich zur See“ geworden, der Unterleutnant 
zur See zum „Leutnant zur See“ und der Leutnant zur See zum 
Oberleutnant zur See. 
IV 
Der Boden, auf dem sich der Dienst und 
das Leben des Seeoffiziers abspielt: Die Schiffe; Zweck 
und Verwendung derselben 
Nachdem in kurzen Zügen die Entstehung und Entwickelung 
des deutschen Seeoffizierkorps geschildert ist, bedarf es noch einer 
allgemeinen Schilderung des Bodens, auf dem der Seeoffizier aus— 
gebildet wird und heimisch sein soll. Dieser Boden ist das Schiff. 
Das heutige Kriegsschiff ist wohl eines der glänzendsten Er— 
zeugnisse, welches der menschliche Geist je ersonnen hat. Von Kaiser 
und Vaterland wird es dem Seeoffizier anvertraut — er soll es 
ꝛhrenvoll und ruhmreich im Kampfe führen, er soll es in Krieg und 
Frieden zu gebrauchen wissen. Um dieser Erwartung entsprechen 
zu können, bedarf es eisernen Fleißes und unansgesetzter Arbeit, sowohl 
im fachmännischen Sinn, als auch im Sinne der Selbsterziehung 
zu jenen hervorragenden Tugenden der Kühnheit, verbunden mit 
Besonnenheit, des klaren Blicks im Getöse der Schlacht, oder beim 
Heulen des Sturms und Branden der See, des achtunggebietenden 
Auftretens nach außen hin, gepaart mit Bescheidenheit. Fleiß und 
Arbeit in dieser Richtung hin fangen beim Seekadetten an, begleiten 
alle Grade des militärischen Ranges bis zum Kommandanten des 
so komplizierten Kriegswerkzeuges und darüber hinaus zum Geschwader— 
chef und Flottenkommandeur; ein Ausruhen darf es nicht geben, 
wenn das Höchste erreicht werden soll. Bei dem Schiff, der 
gewaltigsten Kriegsmaschine, ist es immer der Mann, welcher ihr 
Leben und Seele verleiht, ist es die Besatzung, welche das „Lebendige“
	        
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