Full text: Der Marineoffizier

16 
herunter, und auf Deck liegt ein Knäul von Mensch, Decke und 
Matraze ec. Ein noch lauteres Stöhnen erfolgt da unten, aber es 
klingt so sonderbar, so mathematisch: A-Quadrat, ja wohl A-Quadrat, 
Plus oder Minus zwei A mal B, Plus — — — zum Donner⸗ 
wetter, wie war es doch, gewußt habe ich es doch, aber die stechenden 
Augen mit denen er mich ansieht — nun bin ich durchgefallen! 
Trotzdem schon lange „Ruh im Schiff“ gepfiffen war, erhob sich 
doch ein kaum unterdrückbares Gelächter, besonders als jemand dem 
unter der Decke begrabenen Jüngling zurief: „Nee aus der Hange— 
matte sind Sie gefallen, nicht durchs Examen!“ Jetzt raffte sich der 
Gefallenée allmählich wieder auf und kehrte ins „selbstbewußte Sein“ 
zurück. Das verwünschte Examen! Rechte Ruhe trat aber noch 
nicht ein. Was hier Zufall und Ungeschicklichkeit bewerkstelligt hatte, 
hrachte an anderen Stellen der Mutwille zu stande, indem so— 
genannte Slipsteeke an den Befestigungsleinen der Hangematte an— 
gebracht waren. Ein Ruck und der Steek riß aus, und das eine 
Ende der Matte senkte sich, während der Inhalt herausrollle.“ 
Auch die erste Nacht geht vorüber. Um 6 Uhr morgens ertönt 
das Signal zum Aufstehen für die Seekadetten. Damit beginnt der 
Tagesdienst. Je 6 Seekadetten haben einen Matrosen zum Reinigen 
ihrer Kleider und Stiefel zuerteilt erhalten. Sobald der Kadett 
aufsteht, muß dies bereits erledigt sein, und der Kadett beginnt sein 
Tagewerk damit, daß er seine Hangematte fest zusammenrollt, „zurrt“ 
und zum Verstauen an Deck bringt. 
Zum Waschen sind nach Möglichkeit besondere mit Waschbecken 
und verschließbaren Fächern für die Waschgeräte ausgestattete Räume 
eingerichtet. 
Die Seekadetten bewohnen eine abgeschlossene Messe, in der 
Batterie gelegen und Luft und Licht durch die großen Batteriepforten 
und Fenster erhaltend. Die Messe ist mit Tischen und Bänken sowie 
mit Einrichtungen zum Unterbringen der Schulgeräte versehen. Sie 
dient gleichzeitig als Wohn-, Eß- und Unterrichtsraum. 
Die Verpflegung der Seekadetten wird durch den Staat getragen, 
Getränke natürlich sind aus privaten Mitteln zu decken. Die Ver— 
waltung der Verpflegungsgelder, oder der „Messe“, wie man sagt,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.