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wir unsere Seekadetten am Ruder steuernd, beim Loggen beschäftigt
und bei Segelmanövern einzelne Teile der Takelage bedienend.
Die Stein hat unterdessen den Eingang des Großen Beltes fast
erreicht. Der Leuchtturm gekrönte Hügel an der Südspitze von
Langeland, der Fakkebjerg, ist zuerst in weiter Ferne und als kleine
Erhöhung nur sichtbar über dem Horizont aufgetaucht, dann ist er
höher und größer geworden und jetzt schaut er breit und hoch auf
das Schiff herab. Nun wird hart angebraßt und der Kurs geändert.
Bei dem Wind liegt die Stein auf die Inseln Fehmarn zu, um in
deren Nähe zu wenden und nach der Hafeneinfahrt von Kiel zurück—
zukreuzen. Abends, als der Wind schon angefangen hat, flau zu
werden, fällt der Anker in der Nähe von Bülk. Als die Sonne
untergegangen war, als die Ankerlaterne am Fockmast in die Höhe
ging, war es bereits völlige Windstille geworden; spiegelglatt dehnt
sich die Wasserfläche aus, den letzten Schimmer des Abendrotes wieder—
spiegelnd. „Es wird Seewache weitergegangen!“ bestimmt der
Kommandant. Damit bleibt auch die Tages-Routine „für See“ in
Kraft. Wir wollen uns damit vertraut machen, nachdem wir vorher
die Tagesroutine im Hafen kennengelernt hatten.
Tages⸗BRoutine in See.
3h 30 Wache uud Freiwächter wecken.
4h Wache und Freiwächter Hangematten an Deck. Wachwechsel—
Musterung der Wache und Freiwächter. Ausgabe des
Reinigungs-Geschirres; danach Oberdeck und Batterie reinigen;
Segel setzen und kanten.
Gh 20 Freiwache wecken.
bu 80 Hangematten der Freiwache an Deck.
6u 50 Backen und Banken.
70 Frühstück und die freie Wache sich kleiden.
70 20 Ruder und Posten ablösen.
710 30 Kranke ins Lazarett. Wachwechsel, Wachmusterung. Die
freie Wache (diejenige, welche die Morgenwache haͤtte)
Zwischendeck reinigen und dann sich kleiden.
8h 30 Geschütze und Waffen putzen. Antreten zum Rapport.