Full text: Der Marineoffizier

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alte Erzieher des Menschengeschlechts, hat sein Werk bei seinen 
jüngsten Kindern schon begonnen, langsam und sicher im Laufe der 
Jahre setzt er es fort, Jünglinge zu Männern umzuwandeln. Und 
nicht zu halben und schlechten Männern, die Worte: „jeder Seemann 
ist ein Gentleman“ werden nicht umsonst Nelson in den Mund 
gelegt! 
Nicht allzulange dauert es, da verläßt die schwimmende Heimat 
der Seekadetten abermals den schützenden Kieler Hafen. Sie will 
diesmal ein wenig weiter nach Norden herauf, so etwa nach der 
Insel Alsen. Vorher wendet sie aber noch einmal ihren Bug gen 
Westen und steuert in die Bucht von Eckernföhrde ein. Es ist ja 
auch hier eine denkwürdige Stätte. Dort drüben haben einst jene 
Batterien gestanden, deren Mannschaft tapferen Mutes Kugel auf Kugel 
den feuerspeienden dänischen Schiffen zusandten. Einer von den Braven 
aus den Strandbatterien ist es, dessen Grab wir gerne aufsuchen. Auf 
dem mit Busch und Bäumen bewachsenen Friedhof finden wir seine 
Ruhestätte da, wo die eroberte dänische Kanone steht. Er — der 
Feuerwerker Preusser — hatte, solange die Kugeln flogen, tapfer bei 
den Geschützen ausgehalten. Als der Kampf zu Ende war und 
die Flammen ans dem Rumpf des Linienschiffes schlugen, kämpfte 
er im Dienst der Menschlichkeit weiter, um die verwundeten Dänen 
von dem brennenden Schiff zu retten. Dabei fand er den Heldentod. 
Aus der Eckernföhrder Bucht herausgesteuert, läuft das Schiff 
danach mit fast nördlichem Kurs weiter, sich immer ziemlich nahe der 
Küste haltend, bis die Insel Alsen erreicht ist. Wenige Stunden 
später fiel der Anker vor Sonderburg. 
Zunächst wird hier den Seekadetten Gelegenheit gegeben, die 
historisch denkwürdigen Stätten aus dem Kriege von 1864 kennen 
zu lernen. Die Dampfpinasse spannt sich vor die Kutter und 
schleppt dieselben durch die Schiffbrücke in den Alsensund an Sonder— 
burg vorbei. Der Sund ist hier schmal und tief, erweitert sich dann 
aber nach der Stelle zu, wo der Übergang nach Alsen stattfand. 
Diese befindet sich in der Nähe eines sehr schönen, dicken Buchen— 
waldes, der in wundervollem, saftigem Grün prangt. Der Meeresarm 
wird zu beiden Seiten von Hügeln begrenzt, deren Kuppen meistens
	        
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