Full text: Der Marineoffizier

mit dem ersteren. Auch ist die Gegend ziemlich waldreich 
und weisen die Hügel verschiedene schöne Aussichtspunkte auf. 
Im Hafen herrscht reges Leben. Nach Stettin und von Stettin 
kommt und geht es — kleine und große Dampfer. Dazu 
liegen eine Menge Küstenfahrzeuge bei Osternothhafen behufs 
hrer Zollabfertigung, und in dem Fischereihafen, unterhalb des 
„langen Heinrichs“, des Leuchtturms, drängt sich eine ganze Flottille 
don Fischerbooten zusammen. Es liegen auch einige hübsche Häuser 
hier am Wasser, Sommerfrischler einladend — und daneben winkt 
ein freundliches Wirtshausschild. „Am Giebel tanzet, wie berauscht, 
des Weinlaubs grüner Zeiger“, und innen schenket „Karl“, der 
Wirt, ein gutes Glas Bier oder Grog. Auch sieht man zum 
öfteren Leute mit großen Hüten, mit Mappen und Tuschkasten, 
Feldstühle und Schirme tragend, einherstreichen. Sie haben etwas 
Unheimliches, Suchendes und Spürendes in ihren Blicken, so wie 
Deteltivs — es sind Maler, die nach Motiven ausschauen. Gegen— 
über der Quai der Stadt Swinemünde ist auch reich belebt von 
Dampfern und Segelfahrzeugen, es ist ein wahres Vergnügen, dem 
Treiben von der schönen schattigen Strandallee aus zuzuschauen. 
Da drinnen vor dem großen Hotel löst sich heute — wir schreiben 
den 11. des Monats — ein kleiner schwarzer Kutter von seinem 
Liegeplatze los, der Klüver wird gehißt, und das große Segel an 
dem einen hohen Mast wird gesetzt. Ein Lotse sitzt am Ruder, 
und ein halbes Dutzend biederer pommerscher Seeleute bedienen die 
Takelage. Rasch gleitet das Fahrzeug dem Hafenausgange zu, wir 
können noch schnell den Namen desselben lesen: „Usedom“. Jedes 
Kind in Swinemünde kennt ihn, ganz Swinemünde nimmt Anteil 
an ihm. Hat er doch regelmäßig, am 11. und 25. im Monat, 
seine Fahrt zu unternehmen, und im Spätherbst ist's oft eine rauhe 
Fahrt, ein mehrtägiger Kampf mit Wind und Wetter. Draußen 
aber auf hoher See, weit ab, wohl 50 Seemeilen weit und mehr, 
wird er von einem Häuflein Männer sehnsüchtig erwartet. Einsam 
liegt dort auf dem Adlergrund das Feuerschiff, ein schwimmender 
Leuchtturm und ein Stück von Deutschlands Wacht auf dem Meere! 
Im Sommer wird stets die Hälfte der Besatzung auf vier Wochen
	        
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