Full text: Der Marineoffizier

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trümmer. Dazwischen dickes Unterholz, Moos und Sträucher mit 
wilden Beeren — Brombeeren, Heidelbeeren, Himbeeren. Dann 
wieder sumpfige Wiesenflächen, Wassertümpel, aus denen Klippen 
aufragen, grün bewachsen und überwuchert, aus allen Spalten des 
Gesteins brechen Ranken und Gräser hervor, oben aber flutet rötlicher 
Schimmer über der Felsen Haupt: Erika, die Blume Norwegens, 
unser Heidekraut, krönt der Steinriesen Stirn! Wie weit auch auf 
der Höhe der Blick über die Steinfelder schweifen mag, überall ein 
rosenfarbiger Teppich zwischen grauem Fels und grünem Busch! 
Nieder ins Thal lenkt endlich das Gefährt. Da weichen Fels 
und Wald, wir schauen in die Tiefe und in die Ferne. Tief unten 
breitet sich weithin ein dunkler, fast schwarzblauer See, felsige Inseln 
umspülend. Dicht bewaldete Bergketten steigen aus ihm auf, hinter 
den Uferbergen ragen andere Bergzüge empor und dahinter in violetten 
Tönen schwimmend wieder andere. 
Unten angelangt, finden unsere Reisenden endlich Menschen und 
bewohnte, stattliche Häuser; der Wagen lenkt auf eine breite, wohl— 
gepflegte Straße ein: „Das ist der neue Weg nach Mandal, den 
wollen wir zurückfahren!“ heißt es. Und der Weg auf dem wir 
kamen?: „Der gamleée vei till Mandal“, der alte Weg nach Mandal. 
Es giebt auch noch einen dritten Weg nach Mandal. Das 
ist der Wasserweg. Auch diesen suchen unsere Seekadetten auf. Aber 
nicht in vereinzelten Gruppen, sondern alle zusammen. Von Christian— 
sand nach Mandal fährt in regelmäßigen Pausen und täglich ein 
Zwischendampfer. Diesen besteigen die Seekadetten. Um lehrreiche, 
gemeinschaftliche Partieen unternehmen zu können, existiert für die 
Seekadetten eine Vergnügungskasse, welche die Kosten für derartige 
Unternehmungen zu bestreiten hat. Hier für diese Tour lohnen sich 
die Kosten, selbst, wenn eine Nacht in Mandal geblieben werden 
muß. Christiansand ist nach dem Brande neu erstanden, als moderne 
Stadt mit neuen Steinhäusern. Mandal dagegen ist noch ganz die 
alte norwegische Stadt mit engen Gassen und Holzhäusern. So 
liegt sie an dem Fuß der überragenden Felsen angeklebt. Die Fahrt 
dorthin wird dadurch sehr anregend, daß man die ganze Schären— 
aatur Norwegens hier kennen lernen kann. Welche wilde Inseln
	        
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