Full text: Der Marineoffizier

38 
kommen können, eine große Rolle. Wir sind genau darüber unter— 
richtet worden, wieviel wasserdichte Abteilungen das Schiff hat, wie 
und wo sie abzusperren sind, was für Pumpen zum Lenzpumpen 
angestellt werden können, kurz über alles, was geschehen muß, sobald 
der verhängnisvolle Ruf: „Schotten dicht!“ erschallt. 
Um drei Uhr etwa passieren wir Portland Bill, morgen hoffen 
wir Plymouth zu erreichen. Abends flaut es mehr und mehr ab, 
und noch bei Tageslicht kommt ein Dampfer in Sicht, der sich als 
einer unserer Auslandskreuzer entpuppt. Wir signalisieren mit ein— 
ander und wünschen gegenseitig eine glückliche Reise! — Dann ver— 
schwindet das eine, wie das andere Schiff in Nacht und Dunkelheit. 
Wir passieren die weite Bucht zwischen Portland und Start Point 
ziemlich schnell und schauen aus nach dem weißen Drehfeuer von 
Start Point, das auch gegen neun Uhr abends in Sicht kommt: 
erst ein Lichtschimmer am Horizont, dann plötzlich ein heller Funken, 
der abwechselnd kommt und verschwindet. Nachts auf der Mittel— 
wache ankern wir hinter dem Breakwater in Plymouth.“ 
Plymouth ist ein in unserer Marine wohlbekannter und beliebter 
Hafen. So lange die preußische und deutsche Marine besteht, läuft 
fast jedes ins Ausland gehende Schiff diesen Hafen an, es ist in 
der Regel der erste europäische Hafen der bei der Heimkehr wieder 
berührt wird. Es ist deshalb kein Wunder, wenn der Seeoffizier 
sich dort halb zu Hause fühlt. Für den Seekadetten ist Plymouth 
besonders interessant. Mit Genehmigung der englischen Behörden 
wird fast immer ein Besuch der großen Königlichen Werft zu 
Devonport unternommen. Es sind aber nicht allein die Hellings 
und Docks, die Maschinen-Anlagen, welche anziehend wirken. Hier liegt 
die Neuzeit mit ihren Panzerkolossen und Torpedobooten uns vor 
Augen und drüben auf dem Fluß die alte Zeit, ein schwimmendes 
Stück Geschichte in Gestalt von uralten Linienschiffen und Fregatten, 
Kampfzeugen einer großen Zeit. Da an Bord Kohlen genommen 
werden und alles an Land vor dem staubwirbelnden schwarzen 
Edelstein flieht, so haben die Seekadetten auch Zeit sich Plymouth 
näher anzusehen. Einladend winkt dort oben von der Höhe der 
schöne Park von Mount Edgecumbe. Von dort aus schweift der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.