Full text: Handbuch des mathematischen Unterrichts (2. Band)

N 
A 
AT 
N 
N 
RA 
+ 
Ha 
En 
X 
N 
Ar 
il 
1 
sT 
Projektionspunkt eines Gestirns. Höhengleiche. Standlinie 413 
Eine Höhengleiche wird am einfachsten bestimmt durch die Zeit 
ınd die Gestirnshöhe. Es sei z. B. gefragt nach der Höhengleiche, auf 
Jer am 3. Juni 1913 um 11®* vormittags nach mitteleuropäischer Zeit 
lie wahre Sonnenhöhe 50° beträgt. Die mittlere Greenwicher Zeit des 
yewählten Augenblicks ist 22* am 2. Juni. Dazu findet man die Ab- 
weichung der Sonne gleich +22° 16,1’. Die Zeitgleichung ist — 2” 10°, 
also die wahre Greenwicher Zeit: 22* 2» 105, Die fragliche Höhengleiche 
ist also ein Kreis, dessen Mittelpunkt die geographischen Koordinaten: 
22916,1'N und 29°27,5' 0 hat; ihr sphärischer Radius beträgt 40°. Sie 
;rifft den Meridian ihres Mittelpunktes in 62° 16,1'N und in 17°43,9' S; 
m ersten Punkte hat die Sonne das Azimut Süd, im zweiten Nord. Die 
Yöhengleiche wird von zwei Meridianen berührt; die beiden Berührungs- 
ounkte berechnet man leicht aus rechtwinkligen Dreiecken. Beide haben 
Jie Breite: 29° 40,0’ N; die Länge des einen ist: 73° 27,3' 0 und die 
des andern: 14°32,3' W. Im ersten hat die Sonne das Azimut West, im 
zweiten Ost. 
An der hier als Beispiel behandelten Höhengleiche sind die beiden 
Pole äußere Punkte; nur deshalb wird sie von zwei Meridianen berührt. 
Auf einer solchen Höhengleiche erreicht das Gestirn, wenn man sie ganz 
Jurchläuft, nacheinander alle auf der Kompaßrose verzeichneten Azimute 
und jedes nur einmal. 
{n einer nach Mercators Projektion entworfenen Karte erscheint 
Jie Abbildung einer Höhengleiche nicht wieder als Kreis. Die Unter- 
suchungen über die Form der Bildkurve haben für die praktische Nautik 
keine Bedeutung. Man bemerkt leicht, daß die Kurve symmetrisch ist in 
pezug auf den Meridian, der durch die Abbildung des Projektionspunktes 
Jes Gestirns geht, aber im allgemeinen nicht symmetrisch in bezug auf 
diesen Bildpunkt selbst, da der Mittelmeridian nach vergrößerten Breiten 
abgebildet ist. 
IV. Die Standlinie. Ein hinreichend kleiner Bogen einer Höhen- 
gleiche auf der Erdoberfläche darf praktisch immer als Teil einer Loxo- 
Irome angesehen werden. Dies kommt darauf hinaus, daß der ent- 
sprechende Bogen in der Mercatorkarte als geradlinig betrachtet wird 
Wenn nun für den Standort eines Schiffes in einem bestimmten Zeit- 
ounkte nur ein solcher kleiner Bogen einer Höhengleiche in Betracht 
kommt, so nennt man die geradlinige Abbildung des Bogens in der 
Mercatorkarte die Standlinie des Schiffes. ; 
Auf einem Erdglobus könnte man eine Höhengleiche mit dem Zirkel 
zeichnen. Jede zu einer bestimmten Zeit gemessene Gestirnshöhe würde 
also auf dem Globus einen leicht zu konstruierenden geometrischen Ort 
für den Standpunkt liefern, an dem die Messung vorgenommen wurde. 
Die praktische Verwertung dieses einfachen Gedankens setzt aber einen 
HMobus von unmöglicher Größe voraus. Andererseits läßt sich die nicht
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.