Segeln im größten Kreise
Dreiecks ansehen oder diesen Namen nur einer von ihnen vorbehalten. Das erstere
widerspricht dem Sprachgebrauch, der nur drei Höhen eines sphärischen Dreiecks
zennt. Auch faßt man, soweit wir sehen, eine Strecke, die von einem Eckpunkt
ausgeht, auf der Gegenseite senkrecht steht und ganz dem Innern des Dreiecks
angehört, allgemein als Höhe auf. Eine Schwierigkeit entsteht aber, sobald die
jeiden Punkte D und D' weder der Seite BC angehören noch mit einem der Punkte
B oder C zusammenfallen.: Will.man auch in diesem Falle eine der beiden Strecken
oevorzugen, so kann man die Forderung aufstellen, daß bei jeder stetigen Änderung
der Eckpunkte eines sphärischen Dreiecks auch die Fußpunkte der Höhen nur stetige
Änderungen erleiden, eine Forderung, der man leicht eine strenge Form geben kann.
Diese Forderung kann aber nicht erfüllt werden, wenn man jede im Innern ent-
haltene Strecke, die von einem Eckpunkt ausgeht und auf der Gegenseite senkrecht
steht, als Höhe auffaßt. Hält man nämlich einen Eckpunkt A und den Hauptkreis
fest, in dem die Seite BC liegen soll, so kann nur einer der beiden Punkte D oder
D’ der Fußpunkt der von 4 gefällten Höhe sein. Jetzt wählt man die Strecken
BC und B, C, auf dem Hauptkreise so, daß sie gleiche Richtung haben und die
erste den Punkt D, die zweite den Punkt D’ enthält. Alsdann kann man durch eine
stetige Anderung den Punkt B nach B, und € nach C, überführen. Soll jedesmal
lie im Innern enthaltene Strecke als Höhe gelten, so muß ihr Fußpunkt plötzlich
vom Punkte D in den Punkt D’ übergehen. Um die Stetigkeit zu wahren, kann
man festsetzen, daß die Höhe höchstens gleich 90° werden soll. Den größten Wert
nimmt dann die Höhe in dem Falle an, daß die von ihrem Anfangspunkte aus-
zehenden Seiten gleich einem Quadranten sind. In diesem Ausnahmefalle hat die
Höhe zwar eine bestimmte Länge, aber kein& feste Lage. Hält man an der Bestim-
mung fest, daß die Länge einer Höhe den Betrag von 90° nicht überschreiten
darf, so sind nicht nur in den acht Dreiecken, die von denselben Hauptkreisen ge-
bildet werden, sondern auch in reziproken Dreiecken entsprechende Höhen ein-
ander gleich. Im Dreikant kann man dieser Forderung entsprechend als Höhe den
Winkel ansehen, den eine Kante mit ihrer Projektion auf die Gegenseite bildet.
Wir haben geglaubt, hierauf hinweisen zu sollen, um zu einer Prüfung an-
zuregen. Wir möchten uns aber jeder Entscheidung enthalten.
2. Der Sinus eines sphärischen Dreiecks. Das Produkt aus
dem Sinus einer Seite eines sphärischen Dreiecks in den Sinus der zu-
gehörigen Höhe ändert seinen Wert nicht, wenn man die Seiten mit-
einander vertauscht, und wird aus diesem Grunde von v. Staudt als
Sinus des sphärischen Dreiecks oder beim Dreikant als Ecken-
sinus bezeichnet. Setzen wir dies Produkt gleich D, so ist:
(1) D=sina-sin h, = sin b «sin A, = sin c- sin h,
= sin b-sin c-sin « = sin c-sin a - sin ß = sin a - sin b - sin y.
Die Nebendreiecke haben denselben Sinus wie das Dreieck selbst. Da-
gegen wird der Sinus A des Polardreiecks durch die Gleichungen bestimmt:
2) 4=<ssin x-sin h, = sin ß -sin h, = sin 7 - sin h;
= sin ß -sin y-sin a = sin y sin x -sin b = sin « - sin ß - sin €.
Für den Quotienten MX = D: A, der als der Modul des sphärischen
Dreiecks bezeichnet wird, gelten die Gleichungen:
D sin@a sind sinc sina-sinb-sinc „4
M ES A ES EHER I
4 sin&« sinß siny sin « sin ß sin y
„r