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Ziel des trigonometrischen Unterrichts 45
Wert besitzen. Außerdem weist man dem planimetrischen Unterricht
noch immer zahlreiche Rechnungen zu, die viel Zeit beanspruchen und
yroße Mühe verursachen. Verlegt man alle Berechnungen in die Trigono-
metrie, wohin sie ihrer ganzen Natur nach gehören, so erledigen sie sich
vielfach ganz von selbst. Aber auch aus der Trigonometrie kann mancher
Ballast entfernt werden. Die älteren Lehrbücher glaubten möglichst
viele Methoden angeben zu sollen, die allenfalls zur Berechnung dienen
können; auch die neueren Lehrbücher haben sich von diesem Bestreben
nicht ganz frei gemacht. Und doch hat dies Verfahren große Nachteile
im Gefolge. Zunächst wird der Schüler hierdurch übermäßig belastet.
Weil er zudem mit sehr vielen Methoden bekannt gemacht wird, lernt
er keine ordentlich und sicher. Vor allem aber ist es verkehrt, den
Schein zu erwecken, als komme es beim mathematischen Unterricht vor
allem auf Rechenmethoden an. Man sage nicht, der Schüler müsse da-
zu angeleitet werden, die verschiedenen Methoden nach ihrem inneren
Werte und nach ihrer praktischen Brauchbarkeit miteinander zu ver-
gleichen. Eine derartige Forderung wird doch sonst niemals aufgestellt.
Man verlangt doch nicht, daß der Schüler alle verschiedenen Beweise
zines Lehrsatzes kennt und miteinander vergleicht. Noch weniger gibt
man ihm im algebraischen Unterricht alle möglichen Rechenmethoden
an. Man braucht daher diese Forderung auch in der Trigonometrie nicht
zu erheben. Zudem regt die Herleitung selbst schon zum Vergleich der
verschiedenen Methoden an; weiter zu gehen, ist nicht nur überflüssig,
sondern direkt schädlich. Es hat weder für das Leben Bedeutung, noch
trägt es zur geistigen Ausbildung bei, wenn alle Methoden durchgenommen
ınd miteinander verglichen werden, nach denen etwa aus den drei
Seiten eines Dreiecks seine Winkel berechnet werden können. Wenn
aber im weiteren Unterricht alles Minderwertige ausgesondert wird, so
bleibt für wirklich bildende Übungen recht viel Zeit übrig.
Durch die folgenden Darlegungen wollen wir nur zeigen, daß
passender Übungsstoff in überreichem Maße vorhanden ist. Für die
Wahl des Stoffes möchten wir keine Vorschläge machen. Noch weniger
ylauben wir dem Lehrer eine Anweisung geben zu sollen, in welcher
Weise derartige Übungen angestellt werden können Hierfür ist neben
äußeren Umständen die Persönlichkeit des Lehrers an erster Stelle maß-
yebend.
2. Einige Winkel am Dreieck. Wenn man die Größe eines
Winkels dazu benutzen will, um in dem Falle, daß der Scheitel und
er erste Schenkel bekannt sind, die Lage des zweiten Schenkels in der
Ebene eindeutig zu bestimmen, so darf man sich nicht auf den absoluten
Betrag des Winkels beschränken, sondern muß auch seinen Sinn be-
achten. Zu dem Zwecke legt man der Ebene einen festen Sinn bei und
vyibt dem Winkel das positive oder das negative Vorzeichen, je nachdem
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