Full text: Expressionismus

nur zuweilen einen Atemzug lang und streift 
an ihr vorbei, stets von einem Irrtum zum an- 
deren schwingend. 
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Wenn man in den Wahlverwandtschaftenliest, 
daß Ottilie zuweilen abends, im süßen Gefühl 
noch zwischen Schlaf und Wachen schwebend, 
Eduarden, der fern von ihr weilt, erblickt, „ganz 
deutlich, und zwar nicht gekleidet, wie sie ihn 
sonst gesehen, sondern im kriegerischen Anzug, 
jedesmal in einer anderen Stellung, die aber 
vollkommen natürlich war und nichts Phan- 
tastisches an sich hatte: stehend, gehend, liegend, 
reitend“, so läßt man es sich noch gefallen, es 
ist doch ein Roman! Wie künstlerisch gesinnt 
wir sind, sieht man daraus, daß wir im vollen 
Ernst meinen, der Dichter meine nicht, was er 
sagt (wie denn, wenn man auf den katholischen 
Schluß des Faust hinzeigt, auch immer so ge- 
tan wird, als hätte das nichts zu bedeuten: der 
Dichter lügt ja nur!). So macht es auch, wenn 
Goethe seine eigenen Visionen beschreibt, wei- 
ter keinen Eindruck. Engländer aber sind uns 
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