Full text: Expressionismus

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sich selbst, Leben als des Menschen ureigenste 
Tat tun. „Die Malerei“, sagt Goethe, „stellt 
auf, was der Mensch sehen möchte und sollte, 
nicht, was er gewöhnlich sieht.“ Wenn man 
schon durchaus ein „Programm“ des Expressio- 
nismus will, dies ist es. 
Daß der Expressionismus zunächst mitunter 
ziemlich ungebärdig, ja berserkerhaft verfahren 
muß, entschuldigt der Zustand, den er vorfindet. 
Es ist ja wirklich fast der Zustand des Urmen- 
schen. Die Leute wissen gar nicht, wie recht sie 
haben, wenn sie zu spotten meinen, daß diese 
Bilder „wie von Wilden“ gemalt sind. Die 
bürgerliche Herrschaft hat aus uns Wilde ge- 
macht. Andere Barbaren, als die Rodbertus einst 
fürchtete, drohen ihr: wir selber alle, um die 
Zukunft der Menschheit vor ihr zu retten, 
müssen Barbaren sein. Wie der Urmensch 
sich aus Furcht vor der Natur in sich verkriecht, 
so flüchten wir in uns vor einer „Zivilisation“ 
zurück, die die Seele des Menschen verschlingt. 
In sich selbst fand der Urmensch an seinem Mut 
die Gewähr, mehr als die drohende Natur zu 
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