Full text: Expressionismus

dafür, daß die Menschheit vielleicht wieder ein- 
mal daran ist, sich umzuwenden. Er, Johannes 
Müller und Rudolf Steiner, diese drei vor allen, 
sagen uns das an. Die Menschheit hat ja die Ge- 
wohnheit, immer wenn sie eine Zeitlang ganz 
zum Sichtbaren hin, ganz im sinnlich Wahr- 
nehmbaren stand — so ganz darin, daß ihr alles 
Unsichtbare entschwand —sich plötzlich wieder 
umzukehren, nun wieder zum Unsichtbaren 
hin, so sehr, daß sie zuletzt das Sichtbare gar 
nicht mehr sehen will. Das sind dann die hor- 
chenden, ins Schweigen hineinhorchenden Zei- 
ten, denen die Nacht zu reden beginnt. Es ist 
jetzt gerade hundert Jahre her, da war eine sol- 
che Zeit. Und wirklich erinnert Buber sehr an 
Novalis. Eine so tiefe Ehrfurcht vor dem Un- 
begreiflichen, in das wir uns verwoben ahnen, 
eine so bange Sorge um unsere Pflichten, eine so 
zarte Scheu vor jedem leisesten Unrecht an unse- 
rer Seele, wie sein „Daniel“ zeigt, ist seit Novalis 
unterDeutschennichtmehrvernommenworden. 
„Daniel“ (im Inselverlag erschienen) nennt Bu- 
ber seine „Gespräche von der Verwirklichun 2“; 
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