Full text: Expressionismus

zu trotzen, das beweist ihm, daß in ihm eine 
geheime Kraft sein muß. Der vertraut er sich 
an. Aus sich holt er seinen Gott und stellt ihn 
der Natur entgegen. Eine Macht muß sein, 
stärker als er, doch stärker auch als die Welt. 
Über ihm und über ihr thront sie, kann ihn ver- 
nichten, aber kann ihn auch schützen gegen sie. 
Wennsein Opfer den Gott gnädig stimmt, bannt 
es die Schrecken der Natur. So zieht der Ur- 
mensch einen Zauberkreis von Andacht um sich 
und steckt ihn mit den Zeichen seines Gottes 
ab: die Kunst beginnt, ein Versuch des Menschen, 
den Zwang der Erscheinung zu brechen, indem 
er sein Inneres erscheinen läßt; er schafft in die 
Welt hinein eine neue, die ihm gehört und ihm 
gehorcht. Schreckt ihn jene durch die rasende 
Flucht, in der Erscheinung um Erscheinung alle 
seine Sinne — bald das Auge, bald das Ohr, die 
tastende Hand und den schreitenden Fuß — 
ängstigen und verwirren, so beschwichtigt und 
ermutigt ihn diese durch die Stille, das Maß und 
den Gleichklang ihrer starren unwirklichen, sich 
ewig wiederholenden Formen; im primitiven 
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