Full text: Freitragende Holzbauten

Vorteile. 
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zann ein wirtschaftlicher Vergleich nur dann richtig sein, wenn er auch den Vor- 
‚ügen und Nachteilen der baulichen Durchbildung der verschiedenen Bauverfahren 
Rechnung trägt. Bei den Holzwerken kommt hierbei, sofern es sich um Fachwerk- 
inder handelt, in erster Linie die Ausbildung der Knotenpunkte in Frage. Ab- 
schließend sei zu Punkt b noch erwähnt, daß im Gegensatz zum Eisenbau keine 
Schutzanstriche für den dauernden Bestand des Bauwerkes nötig sind. 
Der Preis für 1 m* Schnittholz kann etwa folgendermaßen ermittelt werden (Dezember 1925): 
| m* Rundholz im Walde (ohne Rinde). .............. 28,00 M. 
Anfuhr zur Verladestelle bei etwa 10km Entfernung ..... ‚ 4,00 ,, 
Yerladen © 0 N 1,00 ,, 
Tracht für 100 km Entfernung ....... 0. 6,00 ,, 
ntladen. + 0 0,50 ,, 
Schneidlohn (bei Einrechnung von Abfall- und Feuerungsstoff) . . . . 13,50 
also 1 m? geschnittenes Bauholz (schwaches Kantholz) zusammen 53.00 M. 
Bei etwa 70 vH Ausnutzung beträgt dann der Preis für 1 m* Schnittholz rd. 75 M.; hierbei ist mit etwa 
0 vH Ausnutzung für Kantholz und 20 vH für Seitenholz gerechnet. Für künstliche Trocknung, die 
ıber für Bauholz nur selten in Frage kommt, werden 6,00 bis 10,00 M. in Ansatz zu bringen sein. Ebenso 
;ritt eine Erhöhung des errechneten Preises von 53,00 M. um 10,00 bis 20,00 M. ein, wenn es sich um 
stärkere Abmessungen handelt. Konstruktiv und wirtschaftlich ist zweifellos jene Bauweise die beste, 
lie den geringsten Holzbedarf erfordert. Die Arbeitslöhne im Sägewerk und auf der Baustelle sind wirt- 
schaftliche Faktoren, die für den Konstrukteur natürlich auch eine gewisse Rolle spielen. Durch gute 
Yabrikorganisation wird jedoch der Unternehmer den etwaigen Mehraufwand an Arbeit durch ander- 
weitige Vorteile (Abfallverwertung u. dgl.) auszugleichen suchen. 
Seitens der Generaldirektion der Württembergischen Staatseisenbahnen wurden für die in Abb. 591 
largestellte Stuttgarter Bauausführung Vergleichsentwürfe in Eisen, Holz und Eisenbeton aufgestellt 
ınd bindende Angebote eingeholt, allerdings im Jahre 1914. Der Baukostenaufwand für 1 m? Dach- 
zrundfläche ergab sich (s. Bautechnik 1924, S. 543): 
bei Eisenbeton ........0...... . zu 22,00 M. 
„ Eisen mit Bimsbetondecke ........ „ 20,00 
„ Holz mit Holzeindeckung .. ‚2 12,00 „ 
c) Schneller Auf- und Abbau. Eine Halle neuzeitlicher Art kann viel schneller 
ıufgestellt und dem Betrieb übergeben werden als eine Halle anderer Bauart. Das 
Zisen bedingt lange Lieferfristen und der Eisenbeton benötigt erhebliche Zeit für 
lie Aufstellung der umfangreichen Schaleinrüstungen sowie für das Erhärten des 
Betons. Hier einige Beispiele: Die in Abb. 698 gezeigte Holztribüne wurde in 3 Wochen 
'ertig aufgestellt. Für die Wiener Nordbahn wurden 1912 etwa 14 000 m? Hallen- 
iberdachung in 4 Monaten abgebunden und fertiggestellt. Die Luftschiffhalle in 
Düsseldorf mit etwa 7300 m? Grundfläche und sehr großer Höhenabmessung (Abb. 535) 
wurde in 10 Wochen, die Flugzeughalle auf dem Militärflugplatz in Köln-Longerig 
nit etwa 8000 m? in rund 5 Wochen fertiggestellt. Die Möglichkeit eines schnellen 
A\uf- und Abbaues spielt insbesondere für schnell zu errichtende Ausstellungs- und 
Messehallen eine gewichtige Rolle. Der Abbruch solcher Hallen ist leicht zu voll- 
ziehen, ebenso der Wiederaufbau an anderer Stelle. Man kann sogar die einzelnen 
Leile zu anderweitiger Verwendung auf Lager halten. 
d) Dauerhaftigkeit. Sofern das Holz gegen Witterungseinflüsse genügend ge- 
schützt werden kann (Teerpappe bei Dächern, äußere Verschalung bei Wasser- 
jürmen, Brücken), ist die Lebensdauer der Bauten eine fast unbegrenzte. Wie später- 
ain berichtet wird, haben manche Bauten schon verschiedene Jahrhunderte über- 
standen. Man hat auch erkannt, daß für viele Zwecke der chemischen Industrie 
‚Salzschuppen, Kalilagerhallen, Salpetersäurefabriken) das Holz sich weitaus besser 
vewährt als Eisen, das von den Dämpfen und Säuren angegriffen wird. Ähnliches 
zilt von Bahnhofshallen, Lokomotivschuppen und Fabrikdächern, wo das Holz 
dem Angriff von Rauchgasen ausgesetzt ist, insbesondere dann, wenn die zu ver- 
brennenden Stoffe in großer Menge schwefelige Säuren erzeugen. Daß natürlich
	        
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