Full text: Freitragende Holzbauten

Allgemeine Gesichtspunkte für zweckmäßige Formgebungen und Stabanschlüsse. 111 
können Parabelbinder nach Maßgabe der Abb. 224, bei welchen die Obergurtpunkte 
in einer Parabel liegen, nicht empfohlen werden. Es erhalten die Füllstäbe zwar 
sehr geringe Kräfte, doch müssen sie schon aus praktischen Gründen eine genügende 
Bemessung erfahren. Der gedachte Vorteil geht auf diese Weise wieder verloren. 
Stoßverbindungen des Zuggurtes sind bereits in Abb. 217 veranschaulicht. Bei den Druckstößen 
des Obergurtes erstrebe man eine unmittelbare Übertragung der Kraft von Hirnholz- auf Hirnholz- 
]äche?). Seitliche Laschen nach Maßgabe der Abb. 214t, u, v können zur Erhaltung der planmäßigen 
Lage Verwendung finden. Versatz und Verzahnungen kommen ebenfalls mit gutem Erfolg zur An- 
wendung. 
Abb. 219g, h sollen dartun, daß allzu kleine Systemteilungen nicht empfehlenswert 
sind. Denn auch in diesem Falle müssen die Stäbe aus praktischen Gründen, obwohl 
sie gering beansprucht sind, genügend 
starke Abmessungen erhalten. Das Holz 
wird also nicht genügend ausgenutzt. 
Auch erfordert die Verwendung von 
Dübeln oft größere Dicken und Breiten 
der Hölzer. 
Um den Sparren gleiche Feldlängen 
zu bieten, ist eine Gleichteilung des 
Obergurtes anzustreben. Wird aber 
die Schalung unmittelbar auf die in 
Längsrichtung der Halle verlaufenden 
Pfetten gelegt, so kann unter Umständen 
eine ungleiche Teilung nach Maßgabe der 
Abb. 219i wirtschaftlich zweckmäßiger 
sein, Die Felder verkleinern sich hier 
mit der sich verringernden Nutzhöhe 
und mit der sich vergrößernden Druck 
kraft der Obergurtstäbe. Die Streben 
zeigen annähernd gleiche Neigung. Die 
bergurtstäbe werden dann aber nicht 
nur auf Druck, sondern auch auf Biegung 
beansprucht. Es werden sich in solchen 
Fällen für die Obergurtstäbe hochkant 
gestellte Bohlen als zweckmäßig erweisen. 
Wichtig ist ein sachgemäß ausgeführter Längsverband. Begnügt man sich 
mit Kopfbändern der Pfetten, so müssen in Holz ausgebildete Vertikalen als zweck- 
mäßig angesprochen werden. Zum mindesten kommen die in der Mitte liegenden 
Vertikalen für den Längsverband in Betracht. Abb. 247 zeigt das Abstützen des 
Untergurtes durch Kopfbänder gegen die Pfetten. Im übrigen sei auf die in den 
Abb. 319 und 410 behandelten fachwerkgegliederten Pfetten verwiesen. 
Die üblichen Binderentfernungen sind — je nach Spannweite der Binder —— 
1 bis 6 m. Sie gestatten die Verwendung einfacher Rechteckquerschnitte. Außerdem 
sind. die Binderfelder klein genug, um eine recht wirtschaftliche Bemessung der Holz- 
stäbe zu ermöglichen. Größere Binderentfernungen bieten den Vorteil, daß man für 
die ganze Hallenlänge ein oder mehrere Binder ersparen kann; dafür werden aber 
die einzelnen Binder in höherem Maße — des größeren Belastungsfeldes wegen — 
beansprucht, müssen also stärker ausgebildet werden, und ebenso müssen auch die 
*) Beachtenswert erscheint die Tatsache, daß bei stumpfem Stoß Blecheinlagen, wie man 
sie vielfach verwendet, keinen sonderlichen Wert haben. Trauer hat durch Versuche festgestellt, daß 
das Einpressen der Hölzer in den Berührungsflächen durch Blechzwischenlagen nicht geringer wird. 
Zumeist ist eine größere Fläche als nötig vorhanden, weil die Querschnittsbestimmung gewöhnlich auf 
Knicken hin erfolzen muß.
	        
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