Full text: Freitragende Holzbauten

Einleitendes. 
auch nach Maßgabe der Abb. 260 einzelne Dachbinder in Abständen von 20 bis 25 m als sog. feuersichere 
Brandschürzen ausbilden, am einfachsten durch Verkleidung dieser Binder mit Rabitz od. dgl. 
Zur feuersicheren Ummantelung des Holzes eignet sich auch das neuerdings sehr in Aufnahme 
gekommene Betonspritzverfahren. Abb.1l zeigt ein Beispiel dieser Ausführungsweise, einen Dach- 
\agerraum der Firma C. Zeiss, Jena, dessen Holzwerk mit dem Torkret-Spritzverfahren ummantelt 
wurde. Die Ausführung geschah im Jahre 1923. Wie stets bei Ummantelungen von Holz wurde auch 
hier zunächst ein Rabitzgewebe angebracht, welches durch schwache Rundeisen versteift ist. Auf diese 
Weise wird die Rissebildung in der Betonschicht bei etwaigem Arbeiten des Holzes verhindert. 
Abb. 2, Verkleidung durch 
Drahtziegelgewebe. 
Abb. 3. Holzstabgewebe der Holzmattenwerke Werner 
Heyd A.-G., Freilassing, Ob.-Bay. (a) und der Holz- 
bauwerke Höntsch & Co., Dresden - Niedersedlitz (b). 
Ebenfalls mittels Torkret-Spritzverfahrens erfolgt die Ummantelung mit Glutoment, einem 
Baustoff, welcher im wesentlichen aus Magnesiazement und verschiedenen Füllstoffen besteht!). Gluto- 
nent wird ebenfalls unter Verwendung eines Drahtgewebes aufgespritzt und besitzt gegenüber Beton 
len Vorteil größerer Leichtigkeit, so daß die Mehrbelastung des Holzwerkes nur unwesentlich ist; das 
spezifische Gewicht von Glutoment ist dem des Holzes ungefähr gleich. Bei geradlinig begrenzten Formen 
sann Glutoment auch in zuvor fertiggestellten Platten aufgebracht werden. Bei einer Brandprobe im 
Materialprüfungsamt Berlin-Dahlem blieb ein Holzhaus mit torkretierter Glutomentauskleidung bei 
einstündiger Branddauer vollkommen unbeschädigt. Der höchste, im Innern des Hauses gemessene 
Wärmegrad betrug 1100°, während die Temperatur 
an der Außenwand 45° nicht überschritt. 
Zur Verkleidung des Holzwerkes kommen 
weiterhin die Staußziegel- (Drahtziegel-) Ge- 
webe von P. Stauß und H. Ruff, Kottbus, in Frage 
(Abb. 2). „Staußziegel‘“ sind ein Produkt aus 1 mm 
starkem und etwa 20 mm weitem Drahtgewebe 
mit kreuzförmigen, aufgepreßten und auf be- 
sondere Art ziegelhart gebrannten Tonkörperchen 
von rautenförmigem Querschnitt, in Rollen von 
1,0 m Breite und 5,0 m Länge zu beziehen. Es 
ist zur Aufnahme und zum Festhalten des Putz- 
mörtels gut befähigt. Staußziegelverkleidungen 
sind. behördlich als feuerfest geprüft und zur Aus- 
führung zugelassen. 
Zur feuersicheren Ummantelung des Holzes 
signet sich weiterhin das vom Tekton- und Säge- 
werk Siglingen (Württ.) in den Handel gebrachte 
Tekton. Der Erfindung desselben lag zunächst der 
Gedanke zugrunde, die guten Eigenschaften des 
Steinholzes auszunutzen und dessen verschiedent- 
lich aufgetretene unangenehme Nebenerscheinun- 
gen zu vermeiden. Tekton besteht aus Magnesit 
und Clormagnesium mit Füllstoffen, wie Sägemehl, Kork, Schlacken, Steinmehl u. dgl. (für Isolierzwecke 
verwendet man Holzwolle), wird in der Fabrik hergestellt, getrocknet und erst völlig abgebunden in Dielen- 
oder Plattenform zum Bau gebracht. Durch einfaches Annageln kann die Befestigung am Holzwerk 
erfolgen. Die Platten sind durchaus feuer- und ungeziefersicher und verhältnismäßig leicht. Bei 35 mm 
starken Platten kann man mit einem Gewicht von 7 bis 8 kg/m* rechnen. Einen Verputz brauchen 
die Platten nicht; sie werden nur mit Leim- oder Mineralfarbe gestrichen und sind gut nagelbar. 
Abb. 4. Säule mit Heydschen Holzmatten bespannt 
und verputzt. 
!) Glutoment ist durch Erlaß des Berliner Polizeipräsidiums für feuersichere Ummantelung von 
Holz und glutsichere Ummantelung von Eisen genehmigt. Näheres durch die Torkret- Baugesell- 
schaft m. b. H., Berlin W 9, Potsdamer Str. 18.
	        
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