Full text: Freitragende Holzbauten

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Dübel und sonstige Verbindungsmittel. 
Um die Zweckmäßigkeit der Greimschen Krallenplatten zu erproben, wurden am 12. April 1923 
im Staatlichen Materialprüfungsamt Berlin-Dahlem Druckversuche vorgenommen, und zwar solche 
mit und ohne Dübelverwendung (Versuche A und D). Man wollte gleichzeitig feststellen, welcher 
Anteil den Schraubenbolzen allein an der Tragfähigkeit der ganzen Verbindung etwa zukommt. 
Abb. 102, 103 zeigen die beiden Versuchskörper!). Die Kraftwirkung ist durch Pfeile gekenn- 
zeichnet. Das Diagramm der Abb. 104 zeigt die Verschiebungen des Mittelholzes gegen die Seiten- 
21ölzer bei stufenweiser Laststeigerung. Größere Verschiebungen der 
Dübel (Durchmesser 80 mm) erfolgten erst dann, wenn die Naben 
ıner der beiden Dübelreihen unter dem Druck des Bolzens aufrissen 
ınd das Holz infolgedessen aufspaltete. Bei Versuch A beträgt die 
731" 
A 
N 
T 
\bb. 102. Versuch A Abb. 103. Versuch D 
mit Krallenplatten. ohne Krallenplatten. 
2U 4 73 mm 35 
Abb, 104. Verschiebungsplan zu den 
Versuchskörpern der Abb. 102u. 103. 
mittlere Bruchlast rd. 23 t und die mittlere Verschiebung rd. 27 mm. Bei dieser Verschiebung über- 
irägt der Bolzen allein nach Versuch D etwa 8,2 t. Es kommen also 
auf beide Dübelverbindungen. . .... 23 —892= 14,8 t 
„ eine Dübelverbindung. ...... 122°14,8= 7,4t 
Rechnet man bei 80 mm Scheibendurchmesser nach Maßgabe des oben Gesagten 1/, (2,9 + 3,9) = 3,4 t 
Tragkraft, so ist im vorliegenden Falle die Sicherheit gegen Bruch 
ohne Berücksichtigung der Bolzen .... 7,4/3,4 = 2,2fach 
mit # „ » 00404 +  23/23,4 = 3,4fach 
Die Schraubenbolzen nehmen also bei dem Krallenscheibenmodell,. welches für den Versuch ver- 
wendet wurde, an der Lastübertragung teil?). Einmal werden sie unmittelbar von den Naben der Krallen- 
scheiben belastet und übertragen diesen Lastanteil auf das Holz; und außerdem nehmen sie bei der 
Durchbiegung Zugkräfte auf, die sich in einem Pressen des Langholzes unterhalb der Unterlagsplatten 
zuswirken. Die Versuche haben gezeigt, daß der Anteil der Schraubenbolzen an der Lastübertragung 
zu etwa 20 vH angenommen werden 
kann, daß also der rechnungs- 
gemäß eingesetzte Lochwanddruck von 
100 kg/cm? in Wirklichkeit nur eine 
Höhe von 80 kg/cm? erreichen wird. 
Versuche mit ganzen Fach- 
werkträgern wurden im Ok- 
tober 1923 unter Leitung des 
Materialprüfungsamtes Berlin-Dahlem vorgenommen. Die Gestaltung der Träger 
ist aus Abb. 105 zu ersehen. Im Falle a waren die Stabverbindungen durch ein- 
lache Schraubenbolzen von 13 mm Durchmesser hergestellt, während im Falle b 
Krallenplatten von 90 mm Durchmesser mit 13-mm-Bolzen genommen wurden. Als 
!) Kennzeichnung des verwendeten Holzes: Raumgewicht in lufttrockenem Zustand 0,50: Druck- 
testigkeit bei 33,52 cm? Querschnittsfläche des Würfels und 11 940 kg Bruchlast: 
11940 5 
Kı= 33,52 7 356 kg/cm?. 
2) In letzter Zeit verwendete die Firma Metzke & Greim ein verbessertes Krallenscheibenmodell, 
bei welchem die eine mit einem nabenförmigen Ansatz versehene Scheibe die zugehörige Scheibe desselben 
Paares durchdringt. Das hat zur Folge, daß auch bei stärkerem Schwinden des Holzes quer zur Faser 
sine vollständige Entlastung des Bolzens erhalten bleibt.
	        
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