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Indem aber Bauwerk und Boden wie feindliche Brüder einander entgegentreten,
ergreifen sie sich um so deutlicher in dem Eindruck der Form. Die Burg „beherrscht“ die
Landschaft, die Landschaft aber hält die Burg — noch gar nicht zu reden von der
malerischen Bewältigung durch den Verfall — viel dichter in ihrer eigenen Lebensschicht,
als die Kirche, die wohl in sie, aber nicht gegen sie gestellt ist. Die Macht des Bodens,
die sich irgendwie Allem mitteilt, was über ihm gebaut ist, wird hier zwingender, als
bei Werken, die sich auf freiem Plane erheben. Die Landschaft liefert ganze Bauteile als
fertige Form, ganze felsige Unterbauten und ganze felsige Wände. Eben dadurch wird der
Reiz der Burgen so vielfältig; es wachsen ihnen Werte zu, die die Natur selbst geschaffen hat.
Zunächst sind das Werte, die nur durch eine heutige Verwechslung als künstlerisch
gelten — verkleidete Naturgenüsse, die mit dem Eindruck der geschaffenen Form verschwim-
men. Zugleich aber eröffnet sich doch auch einer der wichtigsten Wege zur künstlerischen
Freiheit auch im Burgenbau: es ist einem glücklichen Feingefühle eben doch möglich,
die Windungen aufzuspüren, mit denen die Natur der künstlerischen Erscheinung entgegen-
kommt, sie schmiegsam auszunutzen und die Abhängigkeit zum Scheine der Freiheit um-
zudeuten. Die sichere Wahl der Umrisse wirkt dann bis auf die gewachsene Natur hin-
unter und zurück, das Gegebene selbst erscheint durch die Steigerung als gewollt. Natürlich
ist es nicht immer leicht, das Hinzugewachsene im Gesamteindruck von dem bewußt
Geplanten abzugrenzen; aber die leichtgläubige Hinnahme alles Zufélligen fiir Absicht wäre
auch nicht falscher, als der zu weit getriebene Verdacht, der alles der Natur zuschreiben
wollte. Eine rechte Lahn- oder Neckarburg ist nicht bloß durch zufällige Gunst der
Landschaft so „stolz“ geworden, sie hat auch einen Kern von künstlerischem Willen und
wird von einer ähnlichen gefühlsmäßigen Berechnung getragen, wie sie am Limburger
Dome gebaut hat und wie sie schließlich, auf noch höherer Stufe, aus vollendeter
Bewußtheit später Menschen, in der Anlage der Melker Klosterkirche wiederkehrt.
Das ist also der eine Weg zum wahrhaft Schöpferischen: Umdeutung und Höher-
deutung des gegebenen Geländes. Der andere wäre die Verleugnung; die Aufzwingung einer
planvollen Regelmäßigkeit, die den Gang der Hauptformen aus unabhängiger Überlegung
bestimmt. Also der schärfste Gegensatz, nicht die Erhebung und stetige Verwandlung
der Bodenform zur Kunstform, sondern die Befreiung der Gestalt des Baues von jener des
Geländes, nicht die ausgenutzte Abhängigkeit, sondern die aufgezwungene Unabhängigkeit.
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