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Zweiter Teil.
Bringt man größere Mengen Steinkohlen in rotglühende
Entgasungsräume, so finden beide Prozesse nebeneinander statt.
Man würde aber beide, die Steinkohlenzersetzung und die
Kokszersetzung, im großen voneinander trennen können, wenn
man doppelte Öfen derart einrichten wollte, daß die einen
nur auf 600° erhitzt würden und zur Austreibung des Teers
dienten, während die anderen in lebhafter Rotglut stünden
und die in den ersten entstandenen Koke zu entgasen hätten.
Diese Trennung des Prozesses erscheint tatsächlich durch die
Konstruktion von Generatoren, in denen die trockene Destil-
lation und die Vergasung, jede für sich in verschiedenen
Räumen vorgenommen werden verwirklicht.
Nach Jüptner erscheinen als Produkte der trockenen
Destillation:
1. Fester Rückstand (Koks), d. i. aschenhaltiger, unreiner
‘Wasserstoff usw. haltiger) C, etwa 50 bis 70 %o,
2. Flüssiges Destillat, etwa 10 bis 30 %o, welches sich wieder
unterscheiden läßt in:
a) Teerwasser, d. i. der dünnflüssige Anteil desselben
(5 bis 20 %), und
b) Teer, der dicke und zähflüssige, dunkel gefärbte
Anteil desselben (5 bis 15 %o). )
3. Gasförmige Destillationsprodukte. Sie machen zusammen
etwa 20°%o aus und bestehen der Hauptmasse nach (ca.
50%) aus Methan oder Sumpfgas (CH), aus Kohlenoxydgas
(etwa 40°%o) und Elail oder ölbildendes Gas (ca. 10 %o).
Nach Stegmanns „Gasfeuerungen und Gasöfen“ voll-
zieht sich in den frischen Brennstoffaufschüttungen die Ver-
dampfung der im Brennmaterial fertig vorhandenen Kohlen-
wasserstoffe (Produkte der trockenen Destillation) und die
Verdampfung des hygroskopischen Wassers. Besonders kommen
dabei in Betracht: Naphthalin mit 6,12 % H und 93,88 % C,
Siedepunkt 216° C und Paraffin mit 14,03 % H und 85,97 % GC,
Siedepunkt 300° C,
Verkohlte Brennstoffe geben höhere Gastemperaturen als
rohe (unverkohlte) Materialien, welche viel Wärme zur trockenen
Destillation beanspruchen.