Full text: Regenerativ-Gasöffen

Berechnung der Dimensionen verschiedener Ofensysteme. 349 
Von denen, die sich mit der Ausgestaltung des 
Koksofenregenerativsystems am eingehendsten be- 
schäftigt haben, ist besonders Dr. Otto in Dahlhausen zu 
nennen. Dieser hat insbesondere die Frage zu beantworten 
gesucht, ob das Regenerativsystem bei Koksöfen 
beizubehalten sei. 
Ein Grundsatz für die Anlage von Koksöfen mit Ge- 
winnung der Nebenprodukte ist der, daß die Kanäle mög- 
lichst kurz und einfach anzulegen sind. Dr. Otto kam 
nach seinen verschiedenen Versuchen zu folgenden Schlüssen : !) 
l. Koksofengas, möglichst rein erhalten, liefert bei Ver- 
brennung mit gewöhnlicher Luft Temperaturen, die höher sind, 
als zur Verkokung erforderlich ist; man muß nur für nicht 
zu frühzeitigen Abfluß der Wärmemengen sorgen (d. h. man 
muß geringe Geschwindigkeiten in den Ofenkanälen anwenden. 
2. Es ist erwünscht, die Umschaltung und den zweiten 
Abzugskanal entbehren zu können. In derselben Quelle findet 
sich dann aber noch folgender Satz: „Um aber das Koksofen- 
Wert von: 
80000 > 200 = 16 Millionen Mark 
allein an schwefelsaurem Ammoniak dem Landesvermögen zuwachsen.“ 
Hilgenstock bemerkt, daß die Landwirtschaft die fast alleinige 
oder doch bei weitem größte Abnehmerin für schwefelsaures Ammoniak ist. 
„Der Bedarf der deutschen Landwirtschaft an Stickstoff in künst- 
lichen Düngemitteln wird sich (1896!) auf etwa 60000 Tonnen jährlich 
belaufen. Der Kohlenbergbau könnte davon stellen 
im rheinisch-westfälischen Industriebezirke 16000 Tonnen 
übrigen Deutschland 8000 ” 
Summe 24000 Tonnen, 
d. i. zwei Fünftel des ganzen Bedarfes, wenn bei sämtlichen Verkokungen 
das Ammoniak gewonnen würde.“ 
Deutschland benötigt gegenwärtig (1896 !) noch jährlich ca. 50 Millionen 
Mark für Chilisalpeter. Wenn man sich diese Zahlen vor Augen hält, 
so wird man der Gewinnung der Nebenprodukte bei der Verkokung 
unbedingt noch mehr Aufmerksamkeit zuwenden als bisher. 
Da es nun weiter gelungen ist, billigen Indigo auf künstlichem 
Wege aus Steinkohlenteer herzustellen, so ist damit für die Neben- 
erzeugnisse des Koksofens ein weiterer Industriezweig eröffnet. 
‘) Gustav Hilgenstocks erweiterter Vortrag „Über neuere 
Koksöfen usw.“ 
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