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Erster Teil. Einleitung.
dann aber breitet sich ein jedes Gas im Raume so aus, als
ob es in demselben allein vorhanden wäre. Jedes einzelne
Gas behält in der Mischung seine Spannkraft
bei, weshalb der Druck, den die Mischung ausübt, gleich
der Summe der Spannungen der Gemengteile ist.
Dieses von Dalton aufgestellte Gesetz hat Berthollet
durch direkte Versuche bestätigt gefunden, indem aus einem
mit Wasserstoff gefüllten Glasballon genau so viele Teile in
einen mit Kohlensäure gefüllten wanderten, als aus diesem
in den ersten übertraten.
Ein Gas verhält sich gegen ein anderes wie ein poröser
Körper und stellt der Ausbreitung nur ein mechanisches
Hindernis entgegen. Die Mischung erfolgt beim Wasserstoff
am schwersten. Die Zeiten, in welchen ein Gas durch eine
enge Öffnung dringt, um sich mit anderen zu mischen, sind
um so größer, je größer die Dichte des Gases ist. Auch
durch poröse Scheidewände getrennte Gase mischen sich.
Diesen Vorgang bezeichnet man als Diffusion.
Die Erscheinung der Diffusion ist für die Verbrennung
im allgemeinen und für die Gasfeuerung im besonderen von
großer Wichtigkeit, sie entspricht augenscheinlich der Grund-
bedingung des Verbrennungsprozesses, daß die Brennstoffe
mit dem Sauerstoff behufs chemischer Verbindung in unmittel-
bare Berührung treten müssen. Tatsächlich sollte das wohl
nur dann der Fall sein, wenn jene in vollkommen gasförmigem
Zustande mit dem Sauerstoffgase resp. der atmosphärischen
Luft in die Verbrennung eintreten. Bei der hohen Ge-
schwindigkeit, mit welcher sich die Gase im Raume bewegen
und sich durchdrängen, muß, wenn die Brennstoffsubstanz
eine rein gasförmige ist, in kaum meßbarer Zeit jedes CO-
und jedes H-Molekul mit einem O-Molekul zusammentreffen
und sich mit demselben verbinden, wenn sonst die Bedingungen
erfüllt sind, unter welchen chemische Verbindungen statt-
finden können.
Nach Naumann steht die Ausflußgeschwindigkeit und
Diffusionsgeschwindigkeit von Gasen im umgekehrten Ver-
hältnis der Quadratwurzeln aus den spezifischen Gewichten