Full text: Stromgebiete und Gewässer (Band 1)

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aus der Sonnenscheindauer etwas entnehmen, so muß man sie zu der bei wolken— 
losem Himmel je nach dem Somenstande, also je nach Jahreszeit und geographischer 
Breite überhaupt möglichen Sonnenscheindauer in Beziehung setzen. Drückt man 
demgemäß die thatsächlich beobachtete Dauer des Sonnenscheins in Prozenten 
der möglichen Dauer aus, so erhält man die in Tabelle 286 gegebenen Zahlen. 
Vom überhaupt möglichen Sonnenschein erhält darnach das Ems-Weser— 
gebiet 33 bis 89 Prozent, d. h. es gehen 67 bis 61 Prozent durch Wolken 
verloren. Nur 33 Prozent haben im Jahresdurchschnitt die Gebirge, etwa 35 
die Thäler, während im Tieflande 37 bis 39 Prozent beobachtet werden können. 
Die räumliche Vertheilung ist also dieselbe wie bei den absoluten Werthen, dies 
ist nicht überraschend, da ja die Gesammtdauer des möglichen Sonnenscheins im 
Jahre auf dem ganzen Gebiete nahezu die gleiche ist. Anders ist es in den 
einzelnen Monaten, da im Winterhalbjahr die Tageslänge nach Süden, im 
Sommerhalbjahre nach Norden wächst. 
Im Laufe des Jahres hat am meisten prozentische Sonnenscheindauer, 
aämlich 45 bis 50 Prozent, der Mai und mit ihm zugleich der August, während 
die zwischenliegenden Monate, Juni und Juli, trotzdem in ihnen der Tag am 
ängsten ist, dagegen zurücktreten; dabei nimmt im Sommer mit der absoluten 
ruch die relative Dauer vom kontinentalen Berglande nordwärts zum Meere hin zu. 
Vom August ab verringert sich die prozentische Dauer bis zum Dezember, 
wo dieselbe nur 15 bis 20 Prozent beträgt, ohne daß sich eine gesetzmäßige 
geographische Vertheilung erkennen läßt. Hierauf nimmt wieder das Verbältniß 
bis zum Maximum im Mai gleichmäßig zu. 
Man erkennt also in der That, daß der jährliche Gang der Bewölkung 
in seinen Hauptzügen ein Spiegelbild von demjenigen der prozentischen Sonnen⸗ 
scheindauer ist. 
Schließlich sei noch hervorgehoben, daß die nach dem Gesammtmittel her— 
oortretende Verringerung der Sonnenscheindauer in den höheren Gebirgslagen 
im Winter nicht zutrifft, sondern daß zu dieser Jahreszeit hier eher mehr Sonnen⸗ 
schein ist als unten, weil vielfach die Wolken und Nebel schon in niedrigeren 
Höhen schweben. 
3. Wind. 
Windrichtung und Windgeschwindigkeit wurden zwar fortlaufend an allen 
meteorologischen Stationen beobachtet, vorwiegend jedoch mit unzulänglichen 
Mitteln. Insbesondere beruhen fast alle Angaben über die Windstärke auf 
Schätzung, die trotz aller Vorschriften durch die Eigenart des Beobachters be—⸗ 
einflußt ist. Zur Untersuchung bestimmter Witterungsereignisse haben sie trotzdem 
großen Werth, zur Ermittelung feinerer klimatischer Unterschiede aber kann man 
von ihnen bei aller Vorsicht und Kritik keinen rechten Gebrauch machen, denn 
es fehlt eben der gleiche Maßstab, auf Grund dessen allein Vergleiche möglich 
sind. In neuerer Zeit hat man daher an mehreren Stellen Apparate zur 
Messung der Windgeschwindigkeit aufgestellt, von denen man absolute Genauig— 
keit und Vergleichbarkeit erwartete. Indessen hat es sich auch bei diesen heraus— 
gestellt, daß selbst, wenn sie sorgsam geprüft und in dauernder Kontrolle gehalten
	        
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