Full text: Stromgebiete und Gewässer (Band 1)

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Lichtenau und Schwarza aufnimmt. Schließlich ist von den Gewässern im 
mittleren Abschnitt des Thüringerwaldes noch der Nesselbach zu erwähnen, welcher 
in die Schmalkalde mündende Bach jenes Thal durchfließt, das als die Grenze 
des mittleren Gebirgsabschnitts angenommen ist. 
Im nordwestlichen Abschnitt, der mit Ausnahme eines kleinen Gebiets— 
theiles bei Tambach ganz in das Wesergebiet fällt, überragt der Gr. Insels— 
berg bei Weitem das ganze benachbarte Gebirge; mit seinen — 916 m kommt 
er den Höhen des mittleren Theiles nahe; der Eindruck aber, den man von 
diesem Berge erhält, ist ein wesentlich mehr imponierender. Traten im mittleren 
Theile die höchsten Bergesspitzen gruppenförmig auf, und kam die Größe des 
einzelnen hierdurch weniger zur Geltung, so erhebt sich hier der Rücken des 
Gr. Inselsberges als einsamer Riese; es ist daher nicht zu verwundern, daß dieser 
Berg lange Zeit als der höchste des ganzen Gebirges gegolten hat. Neben 
dem Gr. Inselsberge, sind als höchste Erhebungen des Kammes der Spießberg 
4. 737 my und der Gr. Jagdberg (4. 838 mw) zu erwähnen, welche südöstlich 
vom Inselsberge, und der Gr. Beerberg (4. 842 m) sowie der Gerberstein 
728 wy), die in der nordwestlichen Fortsetzung des Kammes liegen. Von 
diesem letztgenannten Berge aus erniedrigt sich allmählich der Kamm, anfangs 
langsam bis zum Wachstein (4 575 m), sodann aber schneller; die Hohe Sonne 
zeigt nur noch 4. 443 mm und schließlich der Gr. Eichelberg bei Hörschel nur 
noch 4 320 m. Die mittlere Kammhöhe dieses Abschnittes ist auf — 610 in 
berechnet, während dieselbe im vorhergehenden Abschnitt 4. 840 mebeträgt. 
Im Südwesten, ist dem Kamme die Gruppe der Hühnberge vorgelagert, deren 
mittlerer — 837 mm hoch ist; sie übernimmt die Wasserscheide, nachdem dieselbe 
den Kamm des Thüringerwaldes verlassen hat. 
Die Entwässerung des nordwestlichen Abschnittes vermittelt im Südwesten 
die Werra. Die Schmalkalde ist das erste der Gewässer, die auf der Südwest⸗ 
seite diesen Abschnitt des Thüringerwaldes verlassen; ihr Gebiet umfaßt hier 
hauptsächlich die Gruppe der Hühnberge. Der Gr. Inselsberg und seine Nachbarn 
verden durch das Inselswasser nach dem Brotteroder Kessel hin entwässert, aus 
welchem die Truse zur Werra geht. Weiterhin sammelt die Schweina mehrere 
Gebirgsbäche und führt sie der Werra zu. Alle diese Flüßchen haben ihre 
Hauptrichtung nach Südwesten. Am nordwestlichsten Ende des Thüringer— 
waldes aber entführt die Elte dem Gebirge das Wasser mit nordwestlicher Haupt⸗ 
richtung. Auf der Nordostseite sammelt die Hörsel die einzelnen Gebirgsbäche, 
deren vorherrschende Richtung die nordöstliche ist. Obwohl somit die Haupt—⸗ 
richtung der meisten Thäler der niederländischen Faltungsrichtung der Gesteine 
entspricht, weichen doch die einzelnen Abschnitte der Thäler meist von dieser ab; 
aur geringe Strecken sind durch dieselbe beeinflußt; die Thäler haben vielmehr 
oorwiegend als Erosionsthäler zu gelten. 
So sehr das geologische Bild des Thüringerwaldes im engeren Sinne 
durch seinen bunten Wechsel von Ablagerungen der archäischen und der paläozoischen 
Formationsgruppe mit weit ausgedehnten Landschaften vulkanischen Ursprungs 
abweicht von dem südöstlichen Abschnitt, wo die schiefrigen Gesteine des Kambriums 
und des Silurs durchaus vorherrschen, so wenig weichen der mittlere und der
	        
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