2181
c) Die südliche Kette der Wesergebirge oder Teutoburgerwald.
Die südliche Kette wird von dem zur Linken der Weser gelegenen Teuto—
ourgerwald oder Osning gebildet, die sich im Südosten an den Velmerstot, den
höchsten Punkt der Egge, anlehnt und von dort in einer Länge von etwa
100 kmn nach Nordwesten zieht. Der Teutoburgerwald besteht aus mehreren eng
aneinander geschmiegten Höhenrücken, deren trennende Thäler eng und vielfach
ziemlich hoch gelegen sind. An zwei Stellen sind die Höhenzüge völlig unterbrochen,
an der Dörenschlucht unweit Detmold und bei Bielefeld, wo die Heerstraße, welche
Norddeutschland mit Westfalen und dem Niederrhein verbindet, den Osning
durchquert. Die trutzige Sparenburg krönt hier den einen Pfosten dieser Völker—
pforte und beherrschte einst die wichtige Straße. Auch bei Borgholzhausen findet
sich eine, wenn auch weniger scharfe Lücke im Gebirge, bewacht von der Stamm—
burg der alten Grafen von Ravensberg. Der Nordostfuß des Osning reicht
ungefähr bis an die Linie Horn, Bielefeld, Werther. Nordwestlich von diesem
Orte erleidet der ganze Gebirgszug eine kleine Ausbiegung nach Nordosten, und
lagern sich hier einige Höhen unmittelbar vor das Gebirge, so daß die Grenze
etwas verwischt wird. Auch weiterhin, wo das Gebirge wieder in der alten
Richtung weitergeht, kann man den Fuß nicht durch Städte und Dörfer be—
zeichnen; denn es beginnt hier die Gegend der zerstreuten Wohnstätten, und die
Ortschaften nehmen solch großen Raum ein, daß sie nicht als Grenzpunkte ver—
wendet werden können. Uebrigens tritt hier das Gebirge so scharf hervor, daß
der Fuß leicht aus jeder Karte abzulesen ist. Auf der Südwestseite läuft die
Landstraße über Bevergern, Lengerich, Glane, Dissen, Halle nach Brackwede und
später der Weg über Schlangen nach Lippspringe an dem Fuße entlang. Die größten
Höhen des Gebirges sind, von dem richtiger zur Egge zu rechnenden Velmerstot
abgesehen, der Steinberg bei Holzhausen (4. 394 w) und die Grotenburg
( 386 my bei Detmold, auf welcher das Standbild Hermanns des Cheruskers
thront. Seltsam ist, daß auf der Höhe des schmalen, meist weniger als 2 kim,
selten 3 Km breiten Bergzuges sich größere Ortschaften entwickeln konnten. Be—
zeichnender Weise führen beide die Namensendung Burg, Tecklenburg und Iburg,
und beide scheinen entstanden zu sein als Anhang an die Festen, welche die hier
das Gebirge überschreitenden Landstraßen sperrten. Es liegt auf der Hand, daß
in einem solch schmalen Gebirgszuge sich ein eigenes Flußsystem nicht entwickeln
konnte; dagegen entspringen am Fuße des Bergzuges eine große Menge von
Quellen. Weitaus die meisten liegen auf der Südwestseite, und ihre Bäche
fließen in trägem Laufe durch das Flachland der Westfälischen Bucht zur Ems
und Lippe. Auf der Nordostseite entspringen weniger, aber meist wasserreichere
Quellen; sie entstammen besonders den obenerwähnten Gebirgslücken; so liegt
unweit der Dörenschlucht die Quelle des Retlager Bachs, und bei Borgholzhausen
entspringt der Violenbach. Betreffs der Lutterquelle bei Bielefeld veral. Bd. II,
3. 167
8) Die geologischen Verhältnisse der Wesergebirge.
Entsprechend der vorherrschenden Längserstreckung der Gebirgszüge, ist auch
die vorwiedgende Streichungsrichtung in den Ketten der Wesergebirge herzymisch.