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Die Schichten fallen demzufolge vorwiegend nach Nordosten oder Südwesten ein,
ind verdanken ebenso gerichtetem Drucke ihre von der horizontalen abweichende
Lagerung. Daneben kommt in geringerem Umfang die rheinische Streichungs—
richtung vor, z. B. am Benther Berge; auch sonst zeigen sich Abweichungen in
der Lagerung der Schichten, die auf Störungen zurückzuführen sind, wie denn so
auch die Verwerfungen, welche vom Harze allseitig ausgehen, bis in das Gebiet
hineinreichen.
In jener Gebirgsgruppe, welche sich um den Hils herum lagert, ist das Ein⸗
tallen meist nach dem Innern derselben gerichtet, auf der Nordostseite also nach
Südwesten und umgekehrt. Da die versickernden Tagewasser zumeist auf den Schicht⸗
flächen der Gesteine sich sammeln und in der Richtung des Einfallens weiter—
gehen, bis sie Gelegenheit haben, als Quellen wieder zu Tage zu treten, so könnte
man im Innern dieser Berggruppe reiche Quellen in größerer Anzahl vermuthen.
Jedenfalls infolge von vielen hier nachgewiesenen Spalten und Verwerfungen
wird die Vermuthung nicht bestätigt, da auf ihnen das Wasser in größere Tiefe zu
versinken vermag und demnach auf unterirdischem Wege aus dem Gebirge entführt
wird, sodaß dies gradezu als quellenarm zu bezeichnen ist. Ferner ist auch
noch darauf hinzuweisen, daß die Gebirge an ihrer Außenseite, wie der Ith nach
der Weser zu, keine Bäche von Bedeutung entsenden.
In den Bergzügen des Teutoburgerwaldes und seiner Parallelkette (Solling,
Weserkette und Wiehengebirge) fallen die Schichten meistens nach der vom Lippischen
Hügellande, sowie vom Ravensberger und Osnabrücker Höhenlande abgewandten
Seute ein, sodaß also im Wiehengebirge und seiner südöstlichen Fortsetzung die
Schichten nach Nordosten, im Teutoburgerwalde aber nach Südwesten fallen.
Der letztere Bergzug ist übrigens nicht wie der erstere in solch gleichmäßiger
Weise aufgebaut, daß die Schichten regelrecht auf einander folgen; sondern viel⸗
zach sind die meist älteren stärker aufgerichtet und stehen stellenweise auf dem Kopfe,
während die jüngeren ein geringeres Einfallen nach der Westfälischen Bucht zu
zeigen. Der Tektonik entsprechend, sind die Hügellandschaften zwischen den Berg—
zügen ebenfalls arm an Quellen; die wenigen, aber starken am nordöstlichen Fuße
des Teutoburgerwaldes, welche die Werre speisen, verdanken ihr Dasein Störungen,
welche den Teutoburgerwald durchqueren oder der Länge nach durchziehen. Wenn
rrotz der wenigen Quellen an den randlichen Bergzügen die Hügellandschaften
zwischen den Bergzügen ein reich entwickeltes Flußsystem zeigen, so ist das zum
großen Theil darauf zurückzuführen, daß in weiter Ausdehnung das Gelände
von den undurchlässigen Schichten des Lias eingenommen wird, welche das ge—
sammte versickerte Tagewasser den Bächen zuführen.
In den größeren Bergzügen der nordöstlichen Vorhöhen ist das Einfallen
nicht auf langen Strecken gleichmäßig, und noch weniger Uebereinstimmung
zeigen die einzelnen Hügel nördlich vom Deister. Entsprechend dem verwickelteren
Aufbau des Geländes und der stärkeren Diluvialbedeckung, vermag man zur Zeit
keine allgemeinen Gesichtspunkte über den Ursprung der Quellen anzuführen.
Die ältesten Gesteine in den Wesergebirgen gehören der Steinkohlenformation
an. Der Piesberg bei Osnabrück und die Ibbenbürener Platte sind aus ihr auf⸗
gebaut, und auch am Hüggel tritt sie auf. Sie besteht ganz vorwiegend aus Sand—