Full text: Stromgebiete und Gewässer (Band 1)

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Die Schichten fallen demzufolge vorwiegend nach Nordosten oder Südwesten ein, 
ind verdanken ebenso gerichtetem Drucke ihre von der horizontalen abweichende 
Lagerung. Daneben kommt in geringerem Umfang die rheinische Streichungs— 
richtung vor, z. B. am Benther Berge; auch sonst zeigen sich Abweichungen in 
der Lagerung der Schichten, die auf Störungen zurückzuführen sind, wie denn so 
auch die Verwerfungen, welche vom Harze allseitig ausgehen, bis in das Gebiet 
hineinreichen. 
In jener Gebirgsgruppe, welche sich um den Hils herum lagert, ist das Ein⸗ 
tallen meist nach dem Innern derselben gerichtet, auf der Nordostseite also nach 
Südwesten und umgekehrt. Da die versickernden Tagewasser zumeist auf den Schicht⸗ 
flächen der Gesteine sich sammeln und in der Richtung des Einfallens weiter— 
gehen, bis sie Gelegenheit haben, als Quellen wieder zu Tage zu treten, so könnte 
man im Innern dieser Berggruppe reiche Quellen in größerer Anzahl vermuthen. 
Jedenfalls infolge von vielen hier nachgewiesenen Spalten und Verwerfungen 
wird die Vermuthung nicht bestätigt, da auf ihnen das Wasser in größere Tiefe zu 
versinken vermag und demnach auf unterirdischem Wege aus dem Gebirge entführt 
wird, sodaß dies gradezu als quellenarm zu bezeichnen ist. Ferner ist auch 
noch darauf hinzuweisen, daß die Gebirge an ihrer Außenseite, wie der Ith nach 
der Weser zu, keine Bäche von Bedeutung entsenden. 
In den Bergzügen des Teutoburgerwaldes und seiner Parallelkette (Solling, 
Weserkette und Wiehengebirge) fallen die Schichten meistens nach der vom Lippischen 
Hügellande, sowie vom Ravensberger und Osnabrücker Höhenlande abgewandten 
Seute ein, sodaß also im Wiehengebirge und seiner südöstlichen Fortsetzung die 
Schichten nach Nordosten, im Teutoburgerwalde aber nach Südwesten fallen. 
Der letztere Bergzug ist übrigens nicht wie der erstere in solch gleichmäßiger 
Weise aufgebaut, daß die Schichten regelrecht auf einander folgen; sondern viel⸗ 
zach sind die meist älteren stärker aufgerichtet und stehen stellenweise auf dem Kopfe, 
während die jüngeren ein geringeres Einfallen nach der Westfälischen Bucht zu 
zeigen. Der Tektonik entsprechend, sind die Hügellandschaften zwischen den Berg— 
zügen ebenfalls arm an Quellen; die wenigen, aber starken am nordöstlichen Fuße 
des Teutoburgerwaldes, welche die Werre speisen, verdanken ihr Dasein Störungen, 
welche den Teutoburgerwald durchqueren oder der Länge nach durchziehen. Wenn 
rrotz der wenigen Quellen an den randlichen Bergzügen die Hügellandschaften 
zwischen den Bergzügen ein reich entwickeltes Flußsystem zeigen, so ist das zum 
großen Theil darauf zurückzuführen, daß in weiter Ausdehnung das Gelände 
von den undurchlässigen Schichten des Lias eingenommen wird, welche das ge— 
sammte versickerte Tagewasser den Bächen zuführen. 
In den größeren Bergzügen der nordöstlichen Vorhöhen ist das Einfallen 
nicht auf langen Strecken gleichmäßig, und noch weniger Uebereinstimmung 
zeigen die einzelnen Hügel nördlich vom Deister. Entsprechend dem verwickelteren 
Aufbau des Geländes und der stärkeren Diluvialbedeckung, vermag man zur Zeit 
keine allgemeinen Gesichtspunkte über den Ursprung der Quellen anzuführen. 
Die ältesten Gesteine in den Wesergebirgen gehören der Steinkohlenformation 
an. Der Piesberg bei Osnabrück und die Ibbenbürener Platte sind aus ihr auf⸗ 
gebaut, und auch am Hüggel tritt sie auf. Sie besteht ganz vorwiegend aus Sand—
	        
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