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steine bis unterhalb Eschwege, in welchem auch die Tabakspflanze ein lohnendes
Fortkommen findet.
Das Wesergebiet im Ganzen steht bezüglich der Ackerfläche, zu der wir
alles zum Anbaue von Kulturpflanzen dienende Land, also Aecker, Gärten, Obst⸗,
Gemüse- und Blumenpflanzungen rechnen und die sich auf 39,50/0 der Ge—
sammtfläche beläuft, nicht unerheblich zurück gegen das Deutsche Reich, welches
im Mittel 48,8/0, und Preußen, welches 50,6/0 Ackerland besitzt. Wegen der
günstigen Verhältnisse im Hauptflußthale und an den größeren Seitengewässern
steigt der Antheilswerth im Werragebiete auf 483,2 /0, sinkt aber bei der Fulda
mit Eder und Schwalm noch unter das Mittel, nämlich auf 36,0 0/0.
Das Gebiet der Oberen Weser mit ihren Zuflüssen, sowie das Ge—
biet der aus dem Berglande stammenden Allerzuflüsse Leine, Innerste und
Oker besitzt den besten Ackerboden im Wesergebiete. Er liegt im Gebirge auf
den sanfter geneigten Abhängen und Mulden, während die höheren und steilen
Lagen, besonders im Harze, fast ganz von dicht geschlossenen Waldungen bedeckt
sind. Vorwiegend sind aber die Gebirgsvorländer und die großen Thäler vom
Ackerlande eingenommen. Rechts der Weser steht der sandige Kulturboden am
Sollingerwald und am Südwestabhange des Harzes zurück gegen die eine vor—
zügliche Krume besitzenden Vorländer bei Hildesheim, Liebenburg, Hameln und
im Weserthale selbst. Links der Weser zeichnet sich die nördlich der Diemel be—
legene Warburger Börde durch Zuckerrüben- und Weizenbau aus, der auch im
Pyrmonter Thalkessel, ferner bei Emmerthal, Uslar und Holzminden in Blüthe
steht. Die flachhügeligen und ebenen Landschaften des Werregebiets zwischen
dem Teutoburgerwald und Wiehengebirge gehören zu den wohlhabendsten und
fruchtbarsten Gegenden Norddeutschlands.
An der Leine erstrecken sich die besten Ackerböden vom Einbecker Kessel, der mit
mildem, kalkhaltigem Lehme bedeckt ist, bis nördlich von Hannover, wo allmählich
der sandige Lehm in lehmigen Sand und weiter nordwärts in reinen Sand—
grund übergeht. Das Gebiet der Innerste umfaßt die bestangebauten Theile
des nördlichen Vorlandes des Harzes, insbesondere den Landkreis Hildesheim,
in dem 80,0 des Bodens dem Ackerbaue dienen. Weizen und Zuckerrüben
bilden am nördlichen Rande des Harzes von Hildesheim über Braunschweig, wo
auch bedeutende Gemüsekultur getrieben wird, bis zur Wasserscheide zwischen
Weser und Elbe ein Haupterzeugniß der in intensivster Kultur stehenden frucht—
baren Bodenfläche.
Der Antheilswerth des Ackerlandes im Mittel für das ganze Gebiet der
Oberen Weser mit ihren Zuflüssen beträgt 49,60,0 der Bodenfläche. Er steht
zurück gegen die Werthe, welche sich für die drei zur Aller fließenden Harz—
gewässer ergeben (51,4/0 bis 54,9 040). Unter allen Einzelgebieten der Weser
und Ems erreicht aber das Gebiet der Werre mit 57,0/0 den Höchstbetrag des
Ackerlandes.
Ein ganz anderes Aussehen hat das im nordwestdeutschen Flachlande
liegende Gebiet der Mittleren und Unteren Weser, sowie das gleichfalls hierher
gehörige Allergebiet. Auf der sandigen Geest herrscht die Heide und in den