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mit Kies und Gerölle, in den unteren Strecken auch mit Sand bedeckt. Unter—
halb der Schmalkalde, wo auf der rechten Seite des Oberlaufs das Vorland des
Thüringerwaldes sehr schmal wird, sind nur noch einige kleinere Bäche vorhanden.
Auf der linken Seite der Werra ist das Niederschlagsgebiet bis in die
Gegend von Meiningen nur schmal, deshalb sind die zuerst zufließenden Bäche,
der Bauersgrundbach, Weihbach, Zeilbach, die Jüchse und die Bibra,
nur sehr unbedeutend. Erst von dort, wo die Werra in großem Bogen die
Vorberge der Rhön umfließt, werden die Zuflüsse größer. Hier empfängt sie
die beiden größeren Nebengewässer, die Felda und Ulster, die annähernd
varallel mit dem mittleren Theile des Oberlaufs der Werra fließen. Zwischen
ihnen und den obengenannten kleinen Bächen kommen von der Rhön und ihren
Vorbergen noch folgende Bäche vorwiegend in west-östlicher Richtung zur Werra
herab: der Sülzbach, der Herpfbach, der Katzbach, der Schwarzbach, der
Rosabach, der Pfitzbach und der Armbach. Die Felda, die ein ziemlich
tarkes Gefälle besitzt, hat anfangs nur ein ziemlich schmales Thal, das sich aber
weiter unterhalb auf 4-0 bis 500 mm Breite erweitert. Der bedeutendste Zufluß
des Oberlaufs, die Ulster, entspringt auf dem Nordabhange des Heidelsteins;
sie hat nur kleine Zuflüsse, da bei der geringen Breite ihres langgestreckten
Niederschlagsgebiets kein Raum zur Entwicklung größerer Seitenbäche vorhanden
ist. Das starke Gefälle der Ulster, das bei einer Lauflänge von 57,7 km durch—
schnittlich ,220/00 beträgt, wird zum Betriebe vieler Mühlen ausgenutzt; nach
starken Regengüssen und plötzlicher Schneeschmelze verursacht es aber auch ein
schnelles Zusammenströmen der Wassermassen, durch welche die Ufer stark in Ab⸗
bruch versetzt werden.
Das in der oberen Strecke des bei Heimboldshausen beginnenden Mittel—
laufs in Schichten der Buntsandsteinformation eingenagte Thal besitzt bis zur
Hörselmündung sanft gerundete Thalwände von geringer Höhe und hat in der
Thalsohle meist eine Breite von 600 m bis 1,2 kmm. Die Ufer des Flusses be—
stehen hier meist aus sandigem Lehmboden, während die Sohle aus Sand und
Kies zusammengesetzt ist. Von Hörschel ab hat das hier beginnende und bis
zum Ende des Mittellaufs oberhalb Treffurt reichende Durchbruchsthal zwischen
den steil bis durchschnittlich 10 m ansteigenden Muschelkalkwänden selten eine
größere Sohlenbreite als 3- bis 400 m. In dieser Strecke finden sich auf der Sohle
Ablagerungen von Sandsteingrus und grobem Sand, wie auch von Geröllen und
Schotter in größerem Umfange. Das Gefälle in dieser 75,2 km langen Strecke
von Heimboldshausen bis Treffurt beträgt 0,5720/00 (1: 1750), ist also nicht
erheblich, während die Flußentwicklung hier im Verhältniß zur Luftlinie den
ganz beträchtlichen Werth von 108,9 0,0 erlangt, die allerdings hauptsächlich
durch den vielgekrümmten Verlauf des Thales bedingt wird, während die Ent—
wicklung des Laufes im Thale nur 190,0 ist. Die Wasserstandschwankungen
des Mittellaufs sind nicht wesentlich verschieden von denen des Oberlaufs; sie
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Schwankungen bis etwa 83,9 mm anwachsen.
Den größten Zuwachs erhält das Niederschlagsgebiet der Werra im Mittel—
laufe durch die Hörsel, die der bis dahin 3228 qkm großen Gebietsfläche ein