4. Abtheilung. 6. Kapitel.
Wasserwirkhschaktliche Verhälknisse.
1. Vorbemerkungen.
Die Darstellung der wasserwirthschaftlichen Verhältnisse ist in den Gebiets⸗
und Flußbeschreibungen der Bände JI bis IV so eingehend erfolgt, stets mit
Rückblicken auf die geschichtliche Entwicklung, daß im vorliegenden Kapitel nur
ein kurzer Auszug aus jenen Mittheilungen geboten werden kann. Wir vernach—
lässigen dabei alle Einzelheiten, die lediglich im Zusammenhange mit der Sonder—
beschreibung des Flußlauss verständlich sind und von Bedeutung erscheinen,
z. B. die Angaben über Stau- und Brückenanlagen, die örtliche Abflußhinder—
nisse bilden.
Auf die umfangreichen Meliorationen gehen wir nach einer Uebersicht
über ihren Zustand um die Zeit der Vereinigung Kurhessens und Hannovers mit
dem preußischen Königreiche blos durch Erwähnung der hauptsächlich in Betracht
kommenden Gesichtspunkte ein und überlassen dem, der sich näher darüber unter—
richten will, die Abschnitte über „Anbauverhältnisse und Meliorationen“ in den
Beschreibungen der Flußgebiete einzusehen. Die in den Thälern der besonders
beschriebenen Ströme und Flüsse hergestellten Ent— und Bewässerungsanlagen sind
in den Abschnitten „Wasserwirthschaft“ der Flußbeschreibungen eingehender be—
trachtet. Soweit es sich hierbei nicht um Entwässerungsanlagen eingedeichter
Niederungen handelt, entfallen sie bei der nachfolgenden übersichtlichen Darstellung
auf den 2. Abschnitt, der dem Meliorationswesen gewidmet ist.
Die Eindeichungen werden gemeinschaftlich mit den Verhältnissen
im Hochwasserbette der wichtigsten Wasserläufe im 3. Abschnitte betrachtet.
Auch hierbei würde es zu weit führen und überflüssige Wiederholungen bedingen,
wenn die zahlreichen Deichanlagen von untergeordneter Bedeutung benannt werden
sollten, die kleine Flächen der Flußthäler in den oberen Strecken gegen Ueber—
schwemmung oder Ueberströmung schützen. Vielmehr erstreckt sich unser Ueberblick
in der Hauptsache nur auf diejenigen Strecken, wo durch künstliche Eingriffe von
Menschenhand wesentliche Aenderungen am natürlichen Zustande des Hochwasser—
betts bewirkt worden sind. Ausgeschlossen bleiben die ausgedehnten Eindeichungen
in den der Tideerscheinung unterworfenen Mündungsbecken der Weser und Ems,
da für sie nicht die Hochwasserverhältnisse des Binnenstroms, sondern die von
den Geftirnen und Winden abhängigen Fluthwellenschwingungen des Meeres